Dorfentwicklung Marpingen geht gegen das Dorfsterben vor

Marpingen · Der Gemeinderat will Ortskerne verschönern und attraktiver gestalten. Dazu hat er gleich mehrere Maßnahmen beschlossen.

 Der Dorfbrunnen auf dem Marpinger Marktplatz ist undicht. Jetzt hat der Gemeinderat beschlossen, ihn für 38 000 Euro zu reparieren.

Der Dorfbrunnen auf dem Marpinger Marktplatz ist undicht. Jetzt hat der Gemeinderat beschlossen, ihn für 38 000 Euro zu reparieren.

Foto: Oliver Morguet

Junge Familien ziehen in Städte. Kneipen und Geschäfte schließen. Zahlreiche Häuser stehen leer. Die Nahversorgung bricht zusammen. Immer mehr Dörfer haben mit den Folgen des demografischen und wirtschaftlichen Wandels zu kämpfen. Auch in der Gemeinde Marpingen. Doch  diese möchte nun gegen das Dorfsterben vorgehen. Bereits vergangene Woche hat Bürgermeister Volker Weber (SPD) verkündet, dass in Alsweiler in neues Café, samt Geldautomat eröffnen wird (wir berichteten). Jetzt erklärt er: „Wir wollen noch weitere Ortskerne entwickeln und attraktiver gestalten.“ In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat daher beschlossen, ein sogenanntes städtebauliches Entwicklungskonzept in Auftrag zu geben.

Experten werden die Orte Berschweiler, Alsweiler, Urexweiler und Marpingen untersuchen. „Sie stellen heraus, wo es Mängel gibt und wie wir diese verbessern können. Außerdem legen sie Entwicklungsziele fest“, sagt Weber. Mit diesem Konzept könne die Gemeindeverwaltung Fördermittel aus einem Programm des Bundes beantragen. „Als nächstes wollen wir mehrere Bereiche in den Orten als Sanierungsgebiete ausweisen“, erläutert der Bürgermeister das Vorgehen. Dies sei besonders wichtig, um Besitzer von alten Häusern zu unterstützen. Eigentümer könnten Sanierungsarbeiten dann steuerlich geltend machen, wenn diese bestimmte Auflagen erfüllen. „Ein Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen, ist sehr teuer und viel Arbeit. Mit unserem Vorschlag könnten wir Hausbesitzer finanziell entlasten“, sagt Weber. Er hofft, dass dadurch mehr Menschen bereit sind, in ihre alten Gebäude zu investieren. Denn leerstehende und zerfallene Häuser würden die Atmosphäre eines Ortes trüben.

Umso mehr freut sich der Bürgermeister, dass der Kauf des Pfarrhauses Alsweiler  endlich in trockenen Tüchern ist. Der Architekt sei beauftragt, die Sanierung könne beginnen. „Zunächst war geplant, in dem Gebäude Flüchtlinge unterzubringen. Dazu gibt es jetzt keinen Bedarf mehr“, schildert Weber. Der Gemeinderat hat daher beschlossen, drei bis vier Wohnungen ins Pfarrhaus zu bauen und diese sozial schwächeren Menschen zur Verfügung zu stellen. Das Projekt werde dennoch über Flüchtlingsprogramme finanziert.

Um den Bewohnern eine intakte Dorfgemeinschaft bieten zu können, will die Gemeinde auch die Vereine unterstützen. Im vergangenen Jahr hat sie daher das Vereinshaus Marpingen renoviert. Das Gebäude, in dem früher der kommunale Kindergarten untergebracht war, steht relativ zentral in der Straße Untere Rittersheck und soll nun als Proberaum dienen. „Die Gruppen können in den Sommerferien einziehen“, erzählt der Bürgermeister stolz. Jetzt sollen auf dem Außengelände noch 16 neue Parkplätze entstehen. 115 000 Euro hat die Gemeinde dafür eingeplant. Das Innenministerium bezuschusst das Projekt mit 90  000 Euro. „Die Parkplätze sind so teuer, weil dafür ein Hang zum Teil abgetragen und mit einer Mauer gestützt werden muss“, erklärt Weber.

 Auch am Alten Markt in Urexweiler wird die Gemeinde investiere. Hier soll für 10 000 Euro ein neues Beleuchtungskonzept entstehen.

Auch am Alten Markt in Urexweiler wird die Gemeinde investiere. Hier soll für 10 000 Euro ein neues Beleuchtungskonzept entstehen.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Die weiteren Maßnahmen, die der Gemeinderat zur Dorfverschönerung beschlossen hat, seien etwas günstiger. So soll der undichte Brunnen auf dem Marpinger Marktplatz für 38 000 Euro repariert werden – 33 000 Euro stellt das Innenministerium an Fördergeldern bereit. Rund 10  000 Euro investiert die Gemeinde in eine neue Beleuchtung am Alten Markt in Urexweiler. 139 weitere Straßenlampen will sie noch dieses Jahr auf stromsparende LED-Technik umstellen. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 90 000 Euro, 22 600 Euro davon trägt das Land. „Durch die neuen Leuchten können wir jährlich etwa 32 000 Kilowattstunden Strom  und somit zirka 6400 Euro sparen“, berichtet Weber. Geld, das sich wiederum in die Entwicklung der Dorfkerne investieren lasse – und somit dem Dorfsterben entgegenwirkt.

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