Lasche Obrigkeit leistet kaum Widerstand
Marpingen · Der Machtübernahme der Narren in den Rathäusern der Gemeinden wurde kaum Widerstand entgegen gesetzt. Die Verwaltungschefs verteidigten ihre Pfründe nur lasch. Bereitwillig überließen sie das Feld den Fastnachtern.
"Laub geht - aber der Baum bleibt", unter diesem Motto stand der Rathaussturm in Marpingen , in Anspielung auf die Amtsniederlegung von Bürgermeister Werner Laub . Der ergab sich dann auch nach kurzem Scharmützel und einiger beherzter Konfettisalven den Rathausstürmern des Alsweiler Theater- und Karnevalsvereins, die nun schon seit gut 15 Jahren alljährlich das närrische Zepter in der Gemeinde in die Hand nehmen. "Mir hanne, un froh net wie", rief triumphierend Bruno "Bonzo" Rauber vom Elferrat der Alsweiler Narrenschar und führte zusammen mit den Mädchen der Garde den entthronten Bürgermeister ab. Gericht hielten die Narren dann anschließend: "Oh Werner, du bist völlig pleite. Am besten suchst du schnell das Weite. Lass uns den Schlüssel vom Rathaus. Bis Aschermittwoch hast du Paus", intonierte Sitzungspräsident Florian Gasse. Damit war das Marpinger Rathaus fest in Narrenhand.
. Kaum erwarten konnte es Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt , endlich mit den Anklagepunkten der Narren konfrontiert zu werden. "Damit die Stimmung bleibt famos, legt endlich mit den Anklagen los", so der Rathaus-Chef. Zuvor hatten die Narren des Karnevalsvereins Überroth, allen voran das Prinzenpaar Angela I. und Stefan II. sowie das Kinderprinzenpaar Lara I. und Jannis I, den Bürgermeister im Treppenhaus des Rathauses überwältigt und ins Freizeithaus St. Mauritius geführt. Dazu hatte man sich kurzfristig wegen des Regens entschieden, "damit sich do nimmand die Freck holld", wie der Schmidt in seiner letzten Amtshandlung verkündete. Mit von der Partie waren auch die Prinzenpaare und Kinderprinzenpaare von Hasborn-Dautweiler und Tholey.
Als das Prinzenpaar Conny I. und Stephan I., der Elferrat und die Garde der Karnevalsgesellschaft zum Sturm auf das Rathaus in Nonnweiler bliesen, konnten sie sich eigentlich schon gleich sicher sein, dass sich Bürgermeister Franz Josef Barth mal wieder von selbst ergibt. Er fügte sich seinem Schicksal schon nach einem knapp halbstündigen Wortgefecht. Unterstützt von schunkelnden und zur Musik der Kolpingkapelle singenden Narren verlangten die Tollitäten die Herausgabe des Schlüssels zum Verwaltungsgebäude und verlasen die närrischen Paragrafen, die bis Aschermittwoch gelten. Ihrem Herrscheranspruch verliehen die Böllerschützen Falkenauge noch Nachdruck. Das Prinzenpaar konnte dabei mit seinen Pfunden wuchern. Immerhin ist es hochdekoriert derzeit in allen Medien präsent und wurde sogar von Angie in Berlin empfangen. Dem konnte Barth natürlich nichts mehr entgegensetzen.