Landesgeschichte als Herzenssache

St. Wendel/Hüttigweiler. Im historischen Sitzungssaal des St. Wendeler Landratsamtes wurde der promovierte Gymnasiallehrer Albert H.V. Kraus aus Marpingen von Karl Rauber, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, und Landrat Udo Reckenwald ausgezeichnet

 Landrat Udo Recktenwald (links) und Minister Karl Rauber (rechts) überreichten Albert H.V. Kraus den Bundesverdienstorden mit Urkunde im Namen des Bundespräsidenten. Foto: atb

Landrat Udo Recktenwald (links) und Minister Karl Rauber (rechts) überreichten Albert H.V. Kraus den Bundesverdienstorden mit Urkunde im Namen des Bundespräsidenten. Foto: atb

St. Wendel/Hüttigweiler. Im historischen Sitzungssaal des St. Wendeler Landratsamtes wurde der promovierte Gymnasiallehrer Albert H.V. Kraus aus Marpingen von Karl Rauber, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, und Landrat Udo Reckenwald ausgezeichnet. Verliehen wurde der Orden auf Vorschlag von Ministerpräsident Peter Müller von Bundespräsident Horst Köhler. Lebendiger Dialog"Die Aufarbeitung der Geschichte und ihre lebendige Vermittlung sind eine wichtige Aufgabe für das Zusammenleben in einer Gemeinschaft, sowie für die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft", sagte Rauber. Kraus habe durch seine besonderen Verdienste rund um die Vermittlung der saarländischen Geschichte zu einem lebendigen Dialog beigetragen und somit die Auszeichnung redlich verdient. "Ich freue mich besonders darüber, einen Historiker im Historischen Saal des Landratsamtes auszeichnen zu können. Dass Kraus als Lehrer an unserem St. Wendeler Gymnasium Wendalinum Forschung und Lehre miteinander verbindet, kommt nicht nur seinen Schülern, sondern dem Landkreis insgesamt zugute", gratulierte Recktenwald. Der neue Ordensträger, 1949 in Hüttigweiler geboren, studierte von 1968 bis 1974 in Saarbrücken und Nancy Geschichte, Romanistik und Pädagogik. Nach seinem Studium und der zweiten Staatsprüfung für das Lehramt an Höheren Schulen promovierte Kraus 1982 mit einer Arbeit um die Diskussion des Saarstatuts in den Medien. Nachdem er bereits drei Jahre im Schuldienst tätig gewesen war, begann er 1977 mit seiner Publikationstätigkeit und widmet sich seither besonders den Themen der saarländischen Landesgeschichte sowie der deutsch-französischen, europäischen und teilweise auch der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Sein besonderes Interesse gilt den deutsch-französischen Beziehungen und deren maßgeblichen Akteuren einer dauerhaften Aussöhnung beider Völker. Ein besonderes Gespür für die schwierigen Entscheidungsumstände der damaligen Zeit zeigte Kraus in seinen Beiträgen zur Geschichte der Saarregion von 1920 bis 1957, in der er sich dem Thema mit einer besonderen Fairness gegenüber den damaligen Akteuren näherte. Die deutsch-französische Saar-Kontroverse und ihr glücklicher Ausgang wurden darüber hinaus Thema vieler seiner Beiträge sowie seiner Monografie "Die Saarfrage (1945 bis 1955) in der Publizistik" und seiner zwei in den Jahren 2004 und 2005 veröffentlichten Bücher. "Albert Kraus trägt durch sein kontinuierliches Engagement zu einer grenzübergreifenden Verständigung der Menschen bei und schaffte es, neben seinen publizistischen Tätigkeiten auch seinen Hauptberuf des Gymnasiallehrers nicht zu vernachlässigen. Durch seinen Idealismus und seine unbändige Leidenschaft für die Wahrheit leistet Kraus einen wichtigen Beitrag für die Bildung der Bevölkerung, in der Schule und darüber hinaus", schloss Rauber. red

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