Pilgerstation in Marpingen Maria Himmelfahrt ist Teil des Sternenwegs

Marpingen · Eine Muschel auf dem Vorplatz weist das Marpinger Gotteshaus als eine von 350 Anlaufstationen für Pilger aus.

 Einsegnung der eingelassenen Jakobsmuschel auf dem Vorplatz zur Kirche Maria Himmelfahrt in Marpingen (von links): Diakon Wolfgang Schu, Bürgermeister Volker Weber Monika Schmieden, Beigeordnete des Stadtverbandes Saarbrücken, Landrat Udo Recktenwald, Pastor Volker Teklik.

Einsegnung der eingelassenen Jakobsmuschel auf dem Vorplatz zur Kirche Maria Himmelfahrt in Marpingen (von links): Diakon Wolfgang Schu, Bürgermeister Volker Weber Monika Schmieden, Beigeordnete des Stadtverbandes Saarbrücken, Landrat Udo Recktenwald, Pastor Volker Teklik.

Foto: Stefan Hell

Während eines Gottesdienstes in der katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt wurde das europäische Modellprojekt „Sternenweg/Chemin des étoiles“ vorgestellt. Marpingen ist nunmehr eine von rund 350 Anlaufstationen für Pilger, die auf Sternenwegen unterwegs sind. Vor dem Treppenaufgang zur Kirche wurde eine in den Vorplatz eingelassene steinerne Jakobsmuschel als Wegezeichen mit zugehöriger Informationstafel eingesegnet.

„Im Mittelalter orientierten sich die Jakobspilger in Richtung Santiago de Compostela an der feinen Sternenspur der Milchstraße, die am nächtlichen Firmament in Richtung Spanien weist“, so Peter Michael Lupp, Leiter des Modellprojektes und Kulturreferent im Regionalverband Saarbrücken, bei der Präsentation. Wie Lupp weiter erläuterte, nimmt das Modellprojekt symbolisch Bezug auf diesen kosmischen Wegweiser. Dabei sollen die vor Jahrhunderten genutzten Wege der Jakobspilger in Teilen des Saarlandes, von Rheinland-Pfalz, Lothringen und dem Elsass wieder ins Bewusstsein gerückt werden. „Die alten Bischofssitze Mainz, Worms, Speyer, Straßburg und Metz zählten bereits im Mittelalter zu den großen Knoten- und Sammlungspunkten der Jakobspilger. Zwischen diesen Bischofssitzen spannt sich das großregionale Wegenetz der Sternenwege“, erklärte Lupp. Entlang dieser Routen wurden unter anderem mehr als 350 Bezugspunkte der mittelalterlichen Baukultur erfasst. „Diese „Perlenkette baugeschichtlicher Zeitzeugnisse lädt Wanderer zum Spurensuchen, Entdecken und Innehalten abseits der offiziell gekennzeichneten Wegerouten ein“, berichtete Lupp. Das großräumlich angelegte Projekt umfasst zahlreiche wiederentdeckte, ursprüngliche Wege der Jakobspilger. Der Landkreis St. Wendel wird auf der Wegeachse von Mainz in Richtung Tholey von Sternenwegen tangiert und ist mit einigen Kulturdenkmälern in das Projekt eingebunden. Neben Marpingen erhalten weitere geschichtsträchtige Orte im Landkreis, nämlich die Wendalinusbasilika in St. Wendel, das Benediktinerkloster in Tholey, die Burgruine Nohfelden, die protestantische Margarethenkirche in Niederkirchen und die evangelische Kirche in Dörrenbach Jakobsmuscheln als Wegekennzeichen. Die katholische Kirche Maria Himmelfahrt in Marpingen wird mit ihrem seltenen steinernen Altarretabel zum Anlauf- und Haltepunkt für die Pilger. Ein Pilgerstempelkasten unmittelbar neben der hier aufgestellten Informationstafel dient den Pilgern dazu, ihre Anwesenheit vor Ort im mitgeführten Pilgerpass zu belegen.

Der Regionalverband Saarbrücken hat das Projekt 2006 ins Leben gerufen und entwickelt es seitdem kontinuierlich weiter. Kooperationspartner in Rheinland-Pfalz ist die St. Jakobusgesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland unterstützt von vielen kommunalen, kirchlichen und touristischen Partnern und privatem bürgerschaftlichen Engagement, wie zum Beispiel der Pfarreigemeinschaft Marpingen. Lokale Projektpaten für die Sternenwege im Landkreis St. Wendel sind Landrat Udo Recktenwald (CDU), Diakon Wolfgang Schu von der Pfarreigemeinschaft Marpingen und Jakob Patuschka, Mitarbeiter der Jakobusgesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland.

„Ein Sternenweg ist auch stark mit Orientierung verbunden, weswegen das Pilgern letztendlich auch der Sammlung von Erkenntnissen dienen soll. Das Projekt soll die Menschen zu einer Pilgerschaft entlang der Sterne Europas einladen, die sich auf die Wurzeln Europas, vor allem auf die Bildung und Verbreitung europäischer Werte bezieht Es steht für Weltoffenheit, Humanität, Freiheit, Freundschaft, Demokratie und den Frieden,“ erläuterte Peter Lupp abschließend.

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