Hartz geht unter die Frauen

Marpingen · Seit vergangener Woche betreut Ex-Nationalspieler Jürgen Hartz die Oberliga-Handballerinnen der HSG Marpingen-Alsweiler. Vorgänger Thorsten Hell hatte den Niederwürzbacher ins Spiel gebracht. Hell trat freiwillig zurück, um damit dem Verein einen neuen Schub zu verleihen.

 Ex-Nationalspieler Jürgen Hartz nahm letzte Woche zum ersten Mal Platz auf der Bank der HSG Marpingen-Alsweiler. Die Verantwortlichen erhoffen sich von ihm einen Schub für den ganzen Verein. Foto: B&K

Ex-Nationalspieler Jürgen Hartz nahm letzte Woche zum ersten Mal Platz auf der Bank der HSG Marpingen-Alsweiler. Die Verantwortlichen erhoffen sich von ihm einen Schub für den ganzen Verein. Foto: B&K

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Das war eine faustdicke Überraschung: Am Montag vor einer Woche nahm Jürgen Hartz mit einer Kennenlern-Übungseinheit seine Trainertätigkeit beim Frauen-Handball-Oberligisten HSG Marpingen-Alsweiler auf. Dazu kam es völlig überraschend, denn sein Vorgänger Thorsten Hell hatte eigentlich noch einen Vertrag bis Ende der Spielzeit 2016/17. Doch bei der Suche nach Verstärkungen drehte sich Hell nach eigenen Angaben zuletzt im Kreis und musste Absagen hinnehmen. Etwa von Lea Helle. Die spielt gemeinsam mit Michelle Hartz beim von deren Papa trainierten A-Jugend-Oberligisten JSG Südostsaar - und ist mit Doppelspielrecht zum Marpinger Liga-Konkurrenten HSV Püttlingen gewechselt. "Das hat mich stark beschäftigt", gestand Hell.

Er teilte dem Verein seine Idee mit, Jürgen Hartz zu kontaktieren. Denn dessen Engagement beim Männer-Oberligisten TuS Dansenberg endete am 30. Juni. Moskitos-Manager Reimund Klein zeigte sich zunächst perplex über das Vorhaben des noch amtierenden Übungsleiters. "Wenn die Möglichkeit besteht, Jürgen Hartz als Trainer zu bekommen, dann soll der Verein nicht an mir kleben", argumentierte Hell gegenüber Klein.

Der Rest war schnell Formsache. "Ich freue mich, dass man an mich gedacht hat", betont der 49-jährige Ex-Nationalspieler Hartz, der 58 Länderspiele absolviert hat. Bis vor einem Jahr hatte er seinen Heimatverein TV Niederwürzbach in die Saarlandliga geführt, sein Sohn Maximilian wechselte damals aus Niederwürzbach ebenfalls mit nach Dansenberg. Jetzt ging der Junior zu Oberligist VTZ Saarpfalz nach Zweibrücken.

Vater Jürgen habe zwei, drei Anfragen gehabt, sagt er. Bei den Moskitos als Trainer einzusteigen, darüber habe er nicht lange überlegen müssen. "Die intensive Jugendarbeit des Vereins ist eines der spannendsten Nachwuchsprojekte, die landesweit überhaupt stattfinden", meint der B-Lizenz-Inhaber. Drei Jugendteams spielen in der Oberliga, wovon das Frauenteam des ehemaligen Zweitligisten langfristig profitieren soll. "Von dem Trainerwechsel erhoffen wir uns einen Schub für den gesamten Verein", erklärt der HSG-Spielausschussvorsitzende Manfred Wegmann. Und er betont auch: Hells freiwilligen Rückzieher habe die Mannschaft mit etwas Wehmut aufgenommen, da beide Seiten gut miteinander ausgekommen seien.

"Hallo, ich bin der Jürgen", so stellte sich Hartz bei seiner ersten Übungseinheit vor. Durch seine Tätigkeit bei der JSG Südostsaar bringt er Erfahrung als Trainer im Frauenbereich mit. "Die Vorbereitungsphase hat Thorsten Hell schon geplant. Es bleibt alles so wie gehabt, ich habe das Handballspiel doch nicht erfunden", meint Hartz. Dass er mit einer nicht gerade üppig besetzten Personalabteilung ab September in die Saison gehen wird, stört ihn wenig. "Ich arbeite mit den Spielerinnen, die uns zur Verfügung stehen", stellt er klar.

Aktuell sieht er den saarländischen Frauenhandball überregional unterrepräsentiert. "Das Saarland braucht einen Drittligisten, damit die kommenden Talente nicht abwandern", betont Hartz. Nun ist er selbst in der Doppelfunktion als Jugendtrainer bei der JSG Südostsaar und als Übungsleiter bei den Moskitos an einer Schaltstelle angekommen, um dem Saar-Frauenhandball nachhaltige Impulse geben zu können.

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