Projekt Gemeinschaftsschule Marpingen Auf dem Zweirad sicher unterwegs

Marpingen · Schüler der Gemeinschaftsschule Marpingen haben gemeinsam mit dem ADFC ein Fahrsicherheitstraining absolviert.

 Die Projektgruppe der Gemeinschaftsschule Marpingen beim Fahrtraining mit Justin Klein vom ADFC.

Die Projektgruppe der Gemeinschaftsschule Marpingen beim Fahrtraining mit Justin Klein vom ADFC.

Foto: Thomas Alt​

Junge Radfahrer der Gemeinschaftsschule Marpingen kritisieren die saarländische Verkehrspolitik und fordern sichere Radwege und einen Ausbau der Radinfrastruktur. Um sicher auf den Straßen unterwegs zu sein, hat die Schule ein Projekt gestartet und gemeinsam mit dem ADFC ein Fahrsicherheitstraining durchgeführt.

Ihre Kritik an den Landkreis St. Wendel: „Während sich der Kreis gerne als Radsporthochburg präsentiert, begeben sich Schüler in Lebensgefahr, wollen sie ihren Weg in die Schule mit dem Fahrrad bewältigen“, heißt es vonseiten der Schule. Der stellvertretende Schulleiter der Gemeinschaftsschule Marpingen, Thomas Alt, gibt sich kämpferisch. Auf seine Initiative hin nahmen 15 Schüler der Stufe 10 als erste im Landkreis am Pilotprojekt Sicherer Schulweg mit dem Fahrrad des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs teil, geleitet von Justin Klein vom ADFC-Saar. Hinter dem so deutsch klingenden Namen verbirgt sich ein waschechter Holländer. Sein leichtes Kopfschütteln bezüglich der Fahrradsituation im Kreis, speziell in und um Marpingen, ist nicht zu übersehen.

Mit den 15 bis 16-Jährigen startet er auf eine Erfahrungs-Tour durch Marpingen, Alsweiler und Tholey, reflektiert vor Ort brenzlige Situationen und passendes Verhalten als Radfahrer im Straßenverkehr, um Gefahrensituationen zu vermeiden.

Doch auch den jungen Leuten wird schnell klar, dass es ohne entsprechende Fahrradwege, Hinweisschilder, Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht viel besser werden wird. Mit Thomas Alt und Kevin erkundete man daher auch alternative Routen, die sich aber häufig nur für Sport- und nicht für Alltagsfahrten als geeignet erwiesen.

So geht es zum Beispiel über steile Wald- und Wiesenwege, die bei Nässe für Fahrten zum Einkaufen, zum Treffen mit Freunden oder in die Schule kaum geeignet sind. Die zwei Meter Abstandsplicht auf den Hauptstraßen werden so gut wie von keinem Autofahrer eingehalten, gefährliche Überholmanöver und viel zu hohe Geschwindigkeit sind nur einige der Erfahrungspunkte, die in den anschließenden Besprechungen reflektiert werden. „Wir wollen ja nicht nur unsere Schüler animieren, das Rad als umweltbewusstes Fortbewegungsmittel in den Alltag zu integrieren, sondern uns  – zum Schutz unserer jungen Menschen  – auch dafür einsetzen, dass aus dem Autofahrerland Saarland ein Radfahrerland wird. Und dafür brauchen wir Vorbilder: Politiker, Lehrer, Erwachsene, die das vorleben und selbst mit dem Rad zum Einkaufen und zur Arbeit fahren“, so Thomas Alt.

An der Gemeinschaftsschule Marpingen tun das bereits einige, wenn auch wenige der Lehrer, bei schönem Wetter ist auch der in Eigenregie, ohne Fördermittel des Kreises errichtete Radstand mit gut zehn Rädern gefüllt. Aber alles in allem sei das noch viel zu wenig. „Daher engagieren wir uns nicht nur für die Radfahrersicherheit auf den Straßen, für den Ausbau von Radwegen, sondern auch in der Förderung des Umdenkens bei unseren Schüler. Wir bieten nicht nur ein Talentfach MTB, sondern auch das Transalp-Projekt an, bei dem sich jedes Jahr 20 bis 25 Oberstufenschüler das Ziel setzen, die Alpen per Muskelkraft auf dem Fahrradsattel zu überqueren“, betont Alt. Für das kommende Schuljahr plane man eine AG, die auch die technischen Aspekte des Radfahrens aufgreift und Kenntnisse im Aufbau, in der Funktionsweise und im Reparieren von Rädern vermittelt.

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