Gedenken an die Naziopfer

Marpingen · Anlässlich des nationalen Gedenktages für die Opfer der Nazis kamen in Marpingen zahlreiche Bürger zusammen. Organisiert hatte die Gedenkstunde der Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“.

 Der Vereinsvorsitzende Eberhard Wagner mahnte zur Besonnenheit im Umgang mit den Flüchtlingen. Foto: Jan Georg Wagner

Der Vereinsvorsitzende Eberhard Wagner mahnte zur Besonnenheit im Umgang mit den Flüchtlingen. Foto: Jan Georg Wagner

Foto: Jan Georg Wagner

Zum 20. Mal gedachte der Verein "Wider das Vergessen und gegen Rassismus " Marpingen an die Opfer der Naziverbrechen. An diesem Tag wird seit 1996 in Marpingen der Millionen Getöteten gedacht, die im faschistischen deutschen Rassenwahn ihr Leben lassen mussten.

Auch der Sozialdemokrat Alois Kunz aus Marpingen gehörte zu ihnen. Er wurde in Auschwitz ermordet, weil er sich gegen den Anschluss des damaligen Saargebietes an Hitler-Deutschland eingesetzt hatte und auch während der NS-Herrschaft immer wieder gegen das Regime opponierte. In seiner Ansprache vor der Erinnerungsplatte an Alois Kunz zeigte der Vereinsvorsitzende Eberhard Wagner die Ähnlichkeiten in den beiden Jahren des saarländischen Abstimmungskampfes 1933/1934 mit der heutigen Zeit auf. Damals habe, so denkt Wagner, die schleichende Nazifizierung alle Bereiche des öffentlichen Lebens erreicht und unterwandert und "heute haben wir eine ähnliche Entwicklung". Ebenfalls schleichend fänden die hetzerischen Thesen, beispielsweise der "Pegida", Einlass in die Herzen und Hirne großer Teile der Bevölkerung. "Es findet heute eine schleichende Pegidisierung statt", so der Vorsitzende wörtlich. Und davor müsse man Angst haben, zumal dieses menschenfeindliche Gedankengut seiner Meinung nach mehr und mehr auch die bürgerliche Mitte erreiche. Der Vorsitzende brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Bundeskanzlerin bei ihrem "Wir schaffen das" bleibe und nicht vor Kritikern in den eigenen Reihen in die Knie gehe. Denn sie wisse, dass man mit populistischer Hysterie und menschenfeindlicher Hetze das Problem nicht werde lösen können. Die Millionen Menschen auf der Flucht könnten nicht mit Schlagworten wie "Obergrenze" und "Grenzen dicht machen" aus der Welt geschaffen werden.

widerdasvergessen.de

Zum Thema:

Auf einen BlickDer Landkreis St. Wendel begeht am Freitag, 29. Februar, um 19 Uhr, in der Gemeinschaftsschule Türkismühle eine zentrale Veranstaltung zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort