Freies Liebesnest mit Blick aufs Biotop

Berschweiler · Gefiederte Mieter sind gesucht: Gerhard Neef aus Berschweiler hat auf seinem Gelände in der Alsbachaue einen mehr als acht Meter hohen Storchenhorst aufgestellt. Das Nest ist bezugsfertig, Kost und Logis sind frei. Mit einem tierischen Einzug der Zugvögel ist aber erst ab dem kommenden Frühjahr zu rechnen.

 Gerhard Neef (links) und seine Tochter Jenny bringen den Storchen-Kunsthorst in die richtige Position. Foto: Frank Faber

Gerhard Neef (links) und seine Tochter Jenny bringen den Storchen-Kunsthorst in die richtige Position. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Sozialer Wohnungsbau für Störche im Marpinger Gemeindeteil Berschweiler : Grundstückseigentümer und Bewirtschafter Gerhard Neef hat auf seinem Gelände einen mehr als acht Meter hohen Storchenhorst aufgestellt. Direkt neben einem Biotop bietet er dem gefiederten Mieter eine 1,20 Meter große Unterlage in Form eines Wagenrades als Wohnraum. "Ich will es einfach probieren und hoffe das sich ein Storch ansiedelt", sagt Vermieter Neef. Dabei will er nicht nur den allseits bekannten Weißstorch, sondern auch dessen Verwandten, den Schwarzstorch, ansprechen. Neef und der Zweckverband Natura Ill-Theel stellen die Eigentumsflächen dafür zur Verfügung, der Mast ist gestiftet worden. Uli Heintz, Geschäftsführer des Zweckverbandes Natura Ill-Theel, berichtet von ganzjährigen Storch-Sichtungen im Raum Marpingen und Hirzweiler. "Jetzt heißt es Daumendrücken, damit sich die Störche nicht nur wie in den vergangenen Jahren zur Rast in der Region niederlassen, sondern den Berschweiler Kunsthorst annehmen und für Nachwuchs sorgen", meint Heintz. In der Alsbachaue finde der Storch bestens geeignete und intakte Feucht-Lebensräume für seinen Nistplatz. "Die Renaturierung der Ill mit der Wiederherstellung eines naturnahen Gewässersystems samt Nebenbächen und den begleitenden Artenschutzmaßnahmen hat sich gut entwickelt", erklärt Heintz. Die weitläufige Wiesenfläche wird vom Vermieter Neef nicht gedüngt und zwei Mal pro Jahr gemäht. Die Nahversorgung für die Störche sei deswegen optimal, so Heintz. Zur Nahrungsaufnahme muss sich der stelzbeinige Schreitvogel in der Alsbachaue mit seinem spitzen, vorschnellenden Schnabel nicht lange auf die Suche begeben. Kleintiere wie Würmer, Frösche, Mäuse und Heuschrecken sind genügend vorhanden. Die ruhige Lage der Alsbachaue ist ein weiterer Vorteil, der später zum Bruterfolg der Störche führen kann. Gewöhnen müssen sie sich hingegen an bullige Nachbarn: zwei Büffel werden ab Herbst die Wiesenlandschaft beweiden. Mit potenziellen Horst-Mietern können Neef und Heintz erst ab dem kommenden Frühjahr rechnen. Im August verlassen die Störche Europa und unternehmen ihren Langstreckenflug ins wärmere Winterquartier nach Afrika. Bereits im Jahr 1999 ist vom Zweckverband das Programm "Wir klappern für den Storch" gestartet worden, um die in der Region Ill und Alsbach beobachteten gefiederten Gäste mit einem Brutplatz anzulocken. Denn im Bliesgau, so Heintz, habe sich die Storchenpopulation etabliert und im Ostertal eine Familie angesiedelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort