Ein Rennsport-Fan durch und durch

Urexweiler · Die Boliden der Rallye-Weltmeisterschaft rasen an diesem Wochenende über die Asphaltpisten. Zwei Wertungsprüfungen der ADAC-Deutschland-Rallye finden wieder im Kreis St. Wendel, nämlich am Samstag in Braunshausen, statt. Wenn die Motoren aufheulen, ist einer ganz in seinem Element: der 58-jährige Gido Schirra aus Urexweiler.

 Gido Schirra im Leibchen der Saarland-Rallye, bei der er auch aktiv ist. Foto: Gido Schirra

Gido Schirra im Leibchen der Saarland-Rallye, bei der er auch aktiv ist. Foto: Gido Schirra

Foto: Gido Schirra

Alles ist vorbereitet, die Fahrer der ADAC-Deutschland-Rallye haben die Shakedowns absolviert. Heute geht's auf die Strecke. Für Motorsport-Freunde aus dem Kreis St. Wendel gibt es am Samstag bei den Wertungsprüfungen am Peterberg die Gelegenheit, Rallye-Luft zu schnuppern. Ein Höhepunkt des Laufes zur Weltmeisterschaft ist die Strecke an der Panzerplatte bei Baumholder.

Dort sorgt auch Gido Schirra für die Sicherheit der Fahrer. Der Vorsitzende des Urexweiler F1-Clubs ist bereits seit vergangenem Samstag im Einsatz. Zusammen mit 30 Helfern - darunter vier aus seinem Motorsport-Verein - hat er die Strecke vorbereitet. "Wir platzieren die Wegpfeile für die Fahrer, stellen Strohballen und die Absperrungen für die Zuschauer auf", berichtet der 58-jährige Motorsport-Fan. Bis Mittwoch musste alles fertig sein. Dann wurde die Strecke abgefahren, die am Samstag Schauplatz der gut 42 Kilometer langen Königsetappe der Rallye ist. Zwischen 15 000 und 20 000 Zuschauer werden erwartet.

Die Deutschland-Rallye ist seit 2002 offizieller Teil der internationalen World Rally Championship WRC (Welt-Rallye-Meisterschaft) und Schirra ist von Anfang an am Streckenrand dabei. Dafür hat er einen Sportwart-Lehrgang besucht.

Beim Rennen am Samstag wird Schirra an der spektakulären Sprungkuppe Gina postiert sein. Kein leichter Posten. Denn im vergangenen Jahr verlor während eines Oldtimer-Rennens im Rahmenprogramm der Rallye ein Fahrer bei eben jener Sprungkuppe die Kontrolle und krachte in den angrenzenden Wald. Er und sein Co-Pilot starben. Nach diesem tödlichen Unfall haben die Verantwortlichen der Deutschland-Rallye reagiert. "Die Streckenposten wurden von der Rennleitung angewiesen, die Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen", sagt Schirra, der bei diesem Unfall an einer anderen Stelle postiert war. Die Abstände der Zuschauer zur Strecke wurden erhöht und die Fotografen dürfen nur in festgelegten Zonen stehen.

Schirra selbst hat auch schon brenzlige Situationen erlebt. Er erinnert sich: "Ende Mai war ich bei der Rallye in Schweden . Ein Fahrzeug geriet von der Strecke ab und plötzlich kam eine Zuschauermenge angelaufen, um das Auto zurück auf die Strecke zu schieben." Er musste per Funk und Handzeichen den nachfolgenden Verkehr einbremsen, damit keiner zu Schaden kam.

Europaweit ist Schirra in Sachen Motorsport unterwegs. "Ich war schon über zehn Mal in Schweden , in Spanien, Griechenland und Frankreich." Kein günstiges Hobby: "Die Kosten dafür trage ich zum größten Teil selber. An den Tagen, bei denen ich nicht als Streckenposten eingesetzt, werde, habe ich aber freien Zugang zur Strecke." Das gibt die Möglichkeit, mit den Fahrern in Kontakt zu treten, die sich laut Schirra gerne mit den Helfern und Besuchern austauschen.

Gido Schirra ist schon lange begeistert vom Rennsport, fing im Alter von 14 Jahren auf zwei Rädern mit Motocross an. Und das Rennsport-Gen hat er weiter vererbt: Wenn er nicht als Streckenposten am Start ist, hat er seinen Enkel Louis (4) immer dabei, dem er sogar einen eigenen Kart zusammengeschraubt hat. Auch wenn Schirra viele Rallyes in Deutschland und dem Ausland erlebt hat, ein Traum bleibt noch: "Ich will unbedingt einmal nach Finnland."

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