Dschungelbuch und Jailhouse Rock
Urexweiler. "Wir machen Musik": Männerchor und Ligamentum vocale eröffneten, begleitet von der Pianistin Ivette Kiefer, gemeinsam das Frühlingskonzert mit diesem beswingten Song von 1940
Urexweiler. "Wir machen Musik": Männerchor und Ligamentum vocale eröffneten, begleitet von der Pianistin Ivette Kiefer, gemeinsam das Frühlingskonzert mit diesem beswingten Song von 1940. Nach der Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Franz Leist und einer kurzen Moderation durch den Chorleiter Heinz Recktenwald, begann der Männerchor mit "Heimweh", ein Hit von Freddy Quinn , "Frühling in Sorrent" und einem Potpourri aus "Maske in Blau", ein erster Höhepunkt. Nun betraten die Jüngsten das Podium. Der Kinder- und Jugenchor, geleitet von Adelheid Recktenwald, sang zwei Lieder aus Filmen von Walt Disney: zu Anfang aus "Beauty and the Beast" das Titellied "Tale as old as time", danach "Probier's mal mit Gemütlichkeit" aus "Das Dschungelbuch". Deutliche Aussprache und ein erstaunlich voller Klang, auch in der Höhe, zeugen vom hohen Niveau der Chorarbeit. Abgeschlossen wurde der erste Teil des Abends mit einem Querschnitt aus der "West Side Story" von Leonard Bernstein. Es ist schon auffällig, wie frisch diese Musik auch nach 50 Jahren noch klingt, zumal wenn sie, wie hier vom Ligamentum, mit soviel Spaß und gleichzeitig so viel "Seele" vorgetragen wird. Atemlose Stille im Publikum bei den ruhigen Titeln "Tonight", "One hand, one heart" oder "Somewhere", mitreißender Schwung bei "I feel pretty" und "Amerika". Der zweite Teil begann mit einem Swing-Medley. Zur Klavierbegleitung kam nun noch eine Combo hinzu, bestehend aus zwei Saxophonen (Peter Monz und Michael Sticher), zwei Trompeten (Daniel Amann und Oliver Backes), Posaune (Norbert Naumann), Bass (Hermann-Josef Holzer) und Schlagzeug (Dominik Rivinius). Von den Anfängen dieses Musikstils in den 30ern bis in die 50er Jahre spannte sich der Bogen, mit Klassikern wie "Jailhouse Rock" und "In the mood". Mit "Summertime" von George Gershwin, im Arrangement für Solo (Annika Mendis, Fabienne Massone und Britta Massone-Gard), Chor und Klavier, "When you believe" und "Dry your tears, Africa" folgten drei sehr unterschiedliche Songs. Hier konnte der Chor zusammen mit der Pianistin seine lyrischen Fähigkeiten zeigen. Zart und kraftvoll, musikalisch sensibel und textgenau gestalteten beide Teile ihren Part (der Kinder- und Jugendchor kam erst während des "When you believe" zum Mitsingen auf die Bühne; der vielleicht anrührendste Moment des Abends). Als Schluss hatte sich Chorleiter Recktenwald, der völlig blau das Podium betrat - zumindest, was die Haare betraf - ein besonderes Highlight aufgehoben: ein Medley aus "Hairspray", einem Filmmusical. "Welcome to the Sixties" lud der Titelsong ein, und so rockten sich Sänger und Instrumentalisten durch ein rhythmisches und melodisches Feuerwerk. Im Wechsel zwischen Tutti und Solistinnen, Gesamtchor und Frauenchor erstanden die 60er Jahre mit Petticoat, toupierten Hochfrisuren, Rock'n'Roll und Twist und als letztes dann: "You can't stop the Beat". Mit viel Spaß sorgten Ligamentum und Band dafür, dass im Publikum ein wahrer Begeisterungssturm losbrach. Hervorzuheben bleibt noch die Licht- und Tonregie (Marco Leist und Peter Schöneberger), die Bildershow (Thomas Volontieri) und die choreografischen Elemente (Annika Mendis und Bettina Gutzke), die das Konzert zu einem Genuss für Ohr und Auge werden ließen. red