Die Schere immer im Gepäck

Marpingen · Drei Mal in Folge gewann die Friseurin Ingrid Heckmann aus Marpingen beim „German Hairdressing Award“. Das Handwerk ist ihr Beruf und ihre Berufung: Schon als Kind träumte sie davon, Friseurin zu werden.

 Mit Haar-Kreationen im Stil des „Neo-Barock“ wurde Ingrid Heckmann für den „AIPP Award“ nominiert. Foto: Berwanger Hair Design

Mit Haar-Kreationen im Stil des „Neo-Barock“ wurde Ingrid Heckmann für den „AIPP Award“ nominiert. Foto: Berwanger Hair Design

Foto: Berwanger Hair Design

"Inge, warum nimmst du nicht am ,German Hairdressing Award' teil?" "Ja, warum eigentlich nicht?", dachte sich Friseurin Ingrid Heckmann auf die Frage eines Kollegen und trat 2010 zum ersten Mal an. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Drei Mal in Folge gewann sie bei dem deutschlandweiten Friseur-Wettbewerb. Heckmann wurde somit in die "Hall of Fame" des Wettbewerbs aufgenommen. Dieses Jahr wurde sie für den internationalen "AIPP-Award" nominiert.

"Friseurin war schon immer mein Traumberuf ", sagt Heckmann. Schon als Kind habe sie ihre Mutter frisiert. Die Entscheidung zur Friseurausbildung, die sie 1974 im Alter von 18 Jahren in St. Ingbert begann, fällt also leicht. Durch eine Fachzeitschrift stößt Heckmann dann auf ein vielversprechendes Angebot: Der britische Friseur Vidal Sassoon, der in den 60er Jahren mit der Wiederbelebung des Bob für eine Revolution im Friseurbereich gesorgt hatte, bietet in London Schulungen an. Die damals 22-Jährige opfert zwei Wochen ihres Jahresurlaubs, um teilzunehmen. Auf sich allein gestellt und mit rudimentären Englisch-Kenntnissen reist die junge Frau in die Millionen-Metropole. "Es war ein sehr emotionales Erlebnis", erinnert sich die heute 64-Jährige. Bei der Schulung habe sie zum ersten Mal mit einer Schere Haare geschnitten. Heute unvorstellbar, "doch zu meinen Ausbildungszeiten schnitt man vor allem mit einem Effilierer, einer Art Rasierer", sagt sie.

Inspiriert von neuen Frisier- und Schnitttechniken kehrt Heckmann zurück und will am liebsten gleich alles Gelernte umsetzen. Fehlanzeige: Heckmanns Chefin zeigt kein Interesse an den neuen Ideen. Heckmann zögert nicht lange und wechselt in einen Salon nach Homburg, später nach St. Wendel. 1989 eröffnet sie schließlich auf 60 Quadratmetern und mit zwei Mitarbeitern ihren eigenen Friseur-Salon in Marpingen . Schon zwei Jahre später ziehen sie in einen 120 Quadratmeter großen Laden um. "Berwanger Hair Design" besteht dort bis heute und zählt mittlerweile zehn Mitarbeiter.

Fragt man die fünffache Mutter, was sie auch nach 47 Jahren an ihrer Arbeit fasziniert, betont sie vor allem die menschliche Komponente: "Ich schätze den direkten Kontakt zu Kunden, man kriegt sofort ein Feedback." Wie eng Passion und Beruf bei Heckmann zusammenliegen, zeigt eine Anekdote: Als Heckmann im Urlaub ist, lernt sie ein Ehepaar kennen, dessen Haarschnitt sie wenig begeistert. Sie bietet den neuen Bekannten kurzerhand an, ihre Frisuren aufzufrischen. Die Aktion spricht sich wie ein Lauffeuer im Hotel herum, sodass sie letztlich mehreren Hotelgästen die Haare schneidet - während ihres Urlaubs und mit viel Spaß.

Und was macht die dreifache Gewinnerin des "German Hairdressing Awards", um sich weiterzuentwickeln? Sie bewirbt sich beim internationalen Friseur-Wettbewerb "AIPP-Award" in London. Gewonnen hat sie dieses Jahr zwar nicht, sie wurde jedoch mit ihrer Kollektion, die sich dem Motto "Neo-Barock" widmete in der Kategorie "Avantgarde" nominiert. Wie lange Heckmann noch an Wettbewerben teilnimmt, lässt sie offen. Im Januar geht es für sie und ihr Team erst einmal nach München, um die Kandidaten des "Super Model Contest" von Ex-Model Véronique Kern zu frisieren.

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