Wettbewerb in Marpingen beendet Die Meister des Segelflugs stehen fest

Marpingen/Wustweiler · Die Deutsche Segelflug- meisterschaft ist zu Ende. Holger Karow gewann die 18-Meter- und Steffen Schwarzer die 15-Meter-Klasse.

 Zufrieden hockt Holger Karow vor seinem Flugzeug. Er sicherte sich den DM-Titel in der 18-Meter-Klasse.

Zufrieden hockt Holger Karow vor seinem Flugzeug. Er sicherte sich den DM-Titel in der 18-Meter-Klasse.

Foto: Frank Faber

Am Freitag hoben sie zur letzten Wertungsprüfung bei der vom Aero Club Saar ausgerichteten Deutschen Segelflugmeisterschaft auf dem Marpinger Flugplatz ab. Nach der Landung standen die Titelträger fest. Steffen Schwarzer gewann die 15-Meter und Holger Karow die 18-Meter-Klasse. „Der Wettbewerb war sehr interessant und anspruchsvoll durch die verschiedenen Wetterlagen“, blickte Karow, der neun Wertungstage in der Luft war, zurück. Anfangs sei es wegen der Blauthermik sehr schwierig gewesen. „Dann haben wir super Wolken vorgefunden. Es kommt beim Fliegen auf die Kleinigkeiten an“, sagte Berufspilot Karow, der im bayerischen Ergolding wohnt.

Während der Meisterschaft wurden teils sehr hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten von 130 Stundenkilometern zwischen den Wolkenstraßen geflogen. Bei Stefan Lichtmannecker, der Sieger am neunten Wertungstag über die 284 Kilometer lange Strecke, wurden gar 143,20 Stundenkilometer gemessen. Dafür erhielt der Tagessieger 600 Punkte.

Ziel für die Piloten ist, die Strecke der vergebenen Tagesaufgabe (Vieleck) in der kürzesten Zeit zu absolvieren. Das gelang Karow mit dem rund 600 Kilogramm schweren Segelflieger als Achter, wofür er 566 Punkte kassierte. In der Endabrechnung hatte 6757 Punkte eingesammelt, 61 mehr als der Zweitplatzierte Thomas Melde vom Aero Club Pirna. „Jede einzelne Tagesaufgabe war anspruchsvoll, weil die Konkurrenz sehr stark war. Die Meisterschaft war insgesamt auf einem hohen Niveau“, fand Karow, der sich in den Jahren 1999 und 2003 bereits den Weltmeistertitel gewonnen hat. Die freien Tage nutzte er zum Abschalten und marschierte auf den Schaumberg, genoss das Urlaubsgefühl am Bostalsee und besuchte Saarlouis.

Ganz eng ging es in der 15-Meter-Klasse zu. Steffen Schwarzer (7531 Punkte) hat nach zehn Wertungstagen gerade einmal sechs Zähler Vorsprung auf David Bauder (7525 Punkte) und wurde Deutscher Meister. „Es hat alles sehr gut geklappt, wir hatten keine Probleme, es war eine runde Sache“, fasste Arno Deubel, der mit Markus Barrois die sportliche Leitung des Wettbewerbs innehatte, zusammen. Es gab keine sicherheitskritischen Vorfälle und die Qualität des Wettbewerbs konnte durch die hohe Zahl an Wertungstagen zusätzlich gesteigert werden. „Die mehr als 60 Teilnehmer sind zufrieden gewesen. Anfangs gab es noch ein paar Vorurteile, weil viele Piloten lieber auf einem großen Platz im Osten fliegen wollten“, berichtete Deubel.

Dementsprechend sei die Austragung einer Deutschen Meisterschaft für das Marpinger Segelflugzentrum, wenn auch ohne Beteiligung saarländischer Piloten, von großer Bedeutung. „Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Meisterschaften nicht alle in Richtung Osten abwandern“, erklärte Deubel. Denn der Flugplatz samt Umfeld sei zudem landschaftlich interessant. „Der Platz braucht aber auch die Disziplin der Teilnehmer“, meinte er.

 Zwei Wochen lang sind die Segelflugzeuge bei der Deutschen Meisterschaft in Marpingen gelandet. Mehr als 60 Teilnehmer flogen in zwei verschiedenen Klassen um die Wette.

Zwei Wochen lang sind die Segelflugzeuge bei der Deutschen Meisterschaft in Marpingen gelandet. Mehr als 60 Teilnehmer flogen in zwei verschiedenen Klassen um die Wette.

Foto: Frank Faber

Um den reibungslosen Ablauf des Wettbewerbs kümmerte sich das sogenannte Ballett der Schleppflugzeuge des Flugsportvereins (FSV) Illtal aus Wustweiler, Mitglied im Aero Club Saar. „Jeden Tag haben wir mit sieben Flugzeugen die Segelflieger angeschleppt“, erläuterte der FSV-Vorsitzende Jörg Fretter. Sieben bis acht Mal pro Maschine wurden die Segelflugzeuge vom Boden bis auf eine Höhe von 600 Metern befördert. „Jeweils in einer Stunde hatten wir alle oben“, so Fretter. Neben dem Stress unter Zeitdruck hat den Piloten der Job auch Spaß gemacht. Und wie. Deshalb verlieh die aktive Gewerkschaft der Schlepppiloten dem Wettbewerbsleiter Peter Schmitt scherzhaft den Titel „Dompteur des Schleppens“.

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