ratssitzung Die Atmosphären-Checker sind unterwegs

Marpingen · Gemeinderat bewilligt Initiative zur Steigerung der Lebensqualität in Marpingen: Orte sollen einladender und attraktiver werden.

 Ob die Atmosphären-Checker auch hier vorbei gehen? Früher war er ein quellendes Wahrzeichen, heute gibt er ein recht trostloses Bild ab: der Dorfbrunnen im Marpinger Ortsteil Alsweiler ist ziemlich heruntergekommen.

Ob die Atmosphären-Checker auch hier vorbei gehen? Früher war er ein quellendes Wahrzeichen, heute gibt er ein recht trostloses Bild ab: der Dorfbrunnen im Marpinger Ortsteil Alsweiler ist ziemlich heruntergekommen.

Foto: Thorsten Grim

„Atmosphäre ist nicht alles – aber ohne Atmosphäre ist alles nichts“, sagte Marpingens Bürgermeister Volker Weber (SPD), als er bei der jüngsten Gemeinderatssitzung um die Zustimmung der Ratsmitglieder zum Tagesordnungspunkt Atmosphären-Check warb. Den bietet die Tourismuszentrale des Saarlandes gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Futour an. Ziel des Checks ist es einerseits, öffentliche Räume attraktiver zu gestalten und dadurch die Lebensqualität der Menschen im Ort sowie ihre Identifikation mit der Gemeinde zu steigern. Andererseits soll Marpingen aber auch für Gäste von außerhalb attraktiver werden. Da die Gemeinde im Tourismus aktiv sei, „ist das eine schöne und gute Initiative“, sagte Weber. Wie der Check vonstatten gehe, habe er in der Nachbargemeinde Tholey gesehen, die sich vor nicht allzu langer Zeit ebenfalls einer Betrachtung von außen unterzogen hatte (wir berichteten).

Nachdem Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der saarländischen Tourismuszentrale, erläutert hatte, wie der Atmosphären-Check in Marpingen und seinen Ortsteilen ablaufen und was er letztlich bringen soll, befürwortete der Rat das Vorhaben einstimmig. In den kommenden Monaten werden nun Experten die vier Dörfer der Gemeinde genau unter die Lupe nehmen. Beispielsweise soll geschaut werden, wo „Atmosphäre-Killer“ sind. Das können zugemüllte Containerstellplätze sein, leerstehende und dem Verfall preisgegebene Häuser, unschön gestaltete Ortseingänge oder auch lieblos vernachlässigte Pflanzenkübel.

„Einige Schwachstellen (. . .) kennen wir selbst schon“, sagt der Verwaltungschef. Mit Projekten wie dem Grünflächenprogramm „Marpingen blüht auf“ wolle man hier etwas tun. Der Atmosphären-Check der Tourismuszentrale gehe aber weiter und tiefer. „Ich bin mir sicher, dass wir so viele Schwachstellen im Erscheinungsbild der Gemeinde finden und beheben können.“ Mit dem Ziel eben, öffentliche Räume so zu verändern, dass Lebensqualität und Identifikation einen Schub erhalten und die Gemeinde für Touristen attraktiver wird. Um die angestrebte Verbesserung zu erreichen und zu bewahren, sei es wichtig, lokale Akteure mit ins Boot zu holen. Das betonten sowohl Grauvogel als auch Weber. Knapp 5000 Euro, so wird im Rathaus kalkuliert, soll der Atmosphären-Check kosten.

Geld in die Kasse der Gemeinde spülen würde wohl eine weitere Glücksspielhalle. Darauf wiesen Teile der CDU-Fraktion hin, als über einen entsprechenden Antrag debattiert wurde. Der Antragsteller möchte in einem Teilbereich des Getränkemarktes in der Alsweilerstraße in Marpingen Glücksspielgeräte aufstellen. Der Getränkemarkt liegt jedoch in einem Bereich, der als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen ist. Somit wäre die geplante Spielhalle aus bauplanungsrechtlicher Sicht unzulässig. Es sei denn, der Gemeinderat hätte dem Antrag auf Nutzungsänderung zugestimmt – was er aber nicht hat. Zuvor hatte sich Weber gegen eine Nutzungsänderung ausgesprochen: „Ich möchte keine Spielhalle. Das entspricht nicht unseren Vorstellungen von Dorfentwicklung.“ Viele Kommunen würden gegen die Ansiedlung von Spielhallen und Casinos und deren negativen Auswirkungen ankämpfen. Auch das Glücksspiel-Casino in Alsweiler hätte seinerzeit die Mehrheit der Ratsmitglieder abgelehnt. Doch habe man damals keine Einflussmöglichkeiten gehabt. Dieser Fall sei anders. „Bevor wir eine weitere Spielhalle hier ansiedeln, sollten zunächst alle Möglichkeiten einer anderen gewerblichen Nutzung ausgelotet werden“, empfahl Weber. Am Ende wurde die sogenannte Bauvoranfrage zur Spielhalle mit den Stimmen der SPD, der Linken und Teilen der CDU abgelehnt.

Einstimmig angenommen wurde indes der Beschlussvorschlag der Gemeindeverwaltung, das Tierheim in Niederlinxweiler weiterhin finanziell zu unterstützen. Hierfür genehmigte der Gemeinderat 3200 Euro jährlich.

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