Deutsche Meisterschaft Segelflug Hitze hindert schwerere Flieger am Abheben

Marpingen · Bei der Deutschen Segelflug-Meisterschaft in Marpingen konnte am dritten Wettbewerbstag nur die 15-Meter-Klasse starten.

 Nach einem anstrengenden Flugtag landet ein Pilot mit seiner 15-Meter-Klasse-Maschine auf dem Flugplatz in Marpingen. Noch bis Freitag, 2. August, sind die besten Piloten Deutschlands dort zu Gast.

Nach einem anstrengenden Flugtag landet ein Pilot mit seiner 15-Meter-Klasse-Maschine auf dem Flugplatz in Marpingen. Noch bis Freitag, 2. August, sind die besten Piloten Deutschlands dort zu Gast.

Foto: Frank Faber

Die Deutsche Segelflugmeisterschaft auf dem Gelände des Marpinger Landesleistungszentrum steuert auf die Halbzeit zu. „Wenn das Wetter mitspielt, wollen wir zwischen acht bis zehn Wettbewerbstage ausfliegen“, so das Ziel von Wettbewerbsleiter Peter Schmitt, wenn ihm Petrus grünes Licht gibt.

Seit vergangenen Montag sind 72 Piloten in der 15-Meter- und 18-Meter-Klasse täglich startklar zum Abheben. Am dritten Wettbewerbstag sorgt die Hitzewelle dafür, dass die 18-Meter-Klasse am Boden bleiben muss. Wieso das? Es ist eine heiße Sache. „Bei den Temperaturen gehen die Schleppflugzeuge an ihre Grenzen. Nachdem die 15-Meter-Klasse rausgeschleppt wurden, sind deren Motoren zu heiß geworden und dann die schwereren Flugzeuge der 18-Meter-Klasse rauszuschleppen, wäre zu problematisch“, erklärt Heinz Sicks vom veranstaltenden Aero-Club-Saar. Somit ist der Wettbewerbstag für die größeren Segelflugzeuge neutralisiert worden. „Es fehlte zudem am nötigen Auftrieb bei Gegenwind“, ergänzt Arno Deubel, der in der Sportleitung tätig ist.

Festen Boden unter den Füßen zu behalten, bedeutet für den früheren Juniorenweltmeister Christoph Nacke aus Donauwörth ein verlorener Tag. „Die Luft ist raus. Morgens baust du Spannung auf und versuchst die Motivation hochzufahren, wenn dann neutralisiert wird, ist das ärgerlich“, sagt er. An Tag eins hat Nacke die Tagesaufgabe als bester Pilot gemeistert. Am Donnerstag ist er auf Platz 25 gelandet. 44 Sekunden hinter Tagessieger Claus Triebel ist Katrin Senne, Tochter des ehemaligen ZDF-Sportchefs Karl Senne, nach 287,3 Kilometer Flugstrecke als Zweite zurückgekommen. „Bei der Blauthermik ist es schwer zu fliegen und von der Konzentration anstrengend“, meint die zweifache Weltmeisterin Katrin Senne. Den Piloten fehlen dabei vereinfacht ausgedrückt die Wolken am Himmel als Orientierungspunkte. „Es ist wie mit verbundenen Augen durch den Wald zu laufen“, vergleicht Deubel. Ein zusätzliches Problem stellt sich für Holger Karow, 1999 und 2003 Weltmeister in der offenen Klasse, darin, den nötigen Auftrieb zu finden.

Und so verläuft ein Wettbewerbstag für den Piloten: Jeden Morgen wird ein Briefing abgehalten, bei dem umfassende, meteorologische, betriebliche und sicherheitsrelevante Informationen zur Tagesaufgabe bekanntgegeben werden. Die Prüfung besteht aus einer Geschwindigkeitsaufgabe mit festgelegten Wendepunkten. „Wer die kürzeste Zeit innerhalb der vorgegebenen Strecke fliegt, hat gewonnen“, sagt Deubel. Die Piloten der 15-Meter-Klasse sind an ihrem dritten Wertungstag die Punkte eines Vielecks zwischen Odenwald, Donnersbergkreis, Schmelz und dem Zielkreis in Marpingen mit einer Streckenlänge von 339,5 Kilometer abgeflogen. „Einige fliegen wie ein Schwarm zusammen“, erläutert Deubel beim Blick auf den Monitor, auf dem jede Bewegung der Segelflugzeuge mitverfolgt werden kann. Übrigens. In Luft darf nur rechts überholt werden.

Michael Pfennig aus Greven macht das Rennen. Nach 3:05,23 Stunden ist er im Zielkreis erfasst worden und kassiert als Tagesbester (inoffizielle Wertung) 1000 Punkte. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit hat 109,88 Kilometer in der Stunde betragen. Während der nächsten halben Stunde folgen die weiteren 24 Teilnehmer der Klasse, die teilweise 2400 Meter hoch über dem Meeresspiegel ihr Tagwerk verrichtet haben. Am Donnerstag ist Pfennig erneut vorn (vorläufige Wertung) gelandet und streicht weitere 760 Punkte ein.

 Tagesaufgabe gemeistert: Dieser Pilot hat am dritten Wertungstag eine Strecke von insgesamt 339,5 Kilometer abgeflogen.

Tagesaufgabe gemeistert: Dieser Pilot hat am dritten Wertungstag eine Strecke von insgesamt 339,5 Kilometer abgeflogen.

Foto: Frank Faber

An diesem Wochenende wird es für die Wettbewerbsleitung nun richtig spannend. „Das Wetter soll umschlagen, es werden Gewitter und Unwetter vorausgesagt“, sagt Peter Schmitt, der dazu einen Radius von 300 Kilometer im Auge behalten muss. Dennoch bleibt der Wettbewerbsleiter optimistisch, dass am Ende acht Flugtage über den Ausgang der Deutschen Segelflugmeisterschaft in beiden Klassen entscheiden werden.

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