Der Papa verliert das Familienduell

Marpingen · Mehr als 200 Zuschauer erlebten ein intensives und spannendes Derby in der Frauenhandball-Oberliga: 20:16 führten die Marpinger Moskitos nach 45 Minuten. Beim Schlusspfiff feierte der HSV Püttlingen einen 26:23-Auswärtserfolg in der Marpinger Sporthalle.

Jürgen Hartz, Trainer des Frauenhandball-Oberligisten HSG Marpingen-Alsweiler, saß nach der Schluss-Sirene mutterseelenallein im Geräteraum der Marpinger Sporthalle. "Es ist für mich nicht einfach zu erklären, warum wir das Spiel verloren haben", sagte der grübelnde Übungsleiter. Auf dem Parkett feierte derweil der HSV Püttlingen den 26:23-Derbysieg bei der HSG Marpingen-Alsweiler. Mittendrin, aber äußerst gefasst, Hartz-Tochter Michelle (17), die bei den Gästen zu einem Kurzauftritt kam. "Ich bin froh, dass wir noch gewonnen haben", meinte sie lachend.

HSG nutzt ihre Chancen nicht

Vor dem Wechsel hatten es die spielerisch stark agierenden Marpingerinnen versäumt, sich deutlicher als 7:4 (15. Minuten) abzusetzen. HSV-Trainer Hans-Werner Müller passte der Auftritt seiner Spielerinnen zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht. "Was Ihr in der Abwehr spielt, ist Schlafwagen-Handball", bemängelte er lautstark während einer Auszeit. Lediglich Torfrau Kathrin Lill, die den Moskitos fünf Großchancen abkaufte, hatte der HSV den knappen 10:11-Pausenrückstand zu verdanken. Zudem kam Püttlingen mit insgesamt neun zugesprochenen Siebenmetern bei der Regel-auslegung der Unparteiischen um einiges besser weg als die Moskitos (drei Strafwürfe).

Bis zum 13:13 bewegten sich beide Teams noch im Gleichschritt, ehe die Moskitos einen 4:0-Lauf zum 17:13 (39. Minuten) hinlegten. Hartz hatte Jugendspielerin Seline Kunrath eingewechselt, der von der Rechtsaußenposition vier Tore gelangen. Mit einer schönen Einzelleistung von Sara Urhahn hielten die Moskitos beim 20:16 (45. Minute) ihren Vier-Tore-Vorsprung. "Wir haben dann aber ein paar unglückliche Entscheidungen getroffen und waren hinten nicht mehr so wach", beklagte Hartz. Die Folge: Marion und Karoline Müller sowie Kira Martin nutzten dies zum 20:20-Ausgleich. "Entscheidend war, dass wir die Nerven behalten haben", lobte der HSV-Übungsleiter.

Marion Müller glich mit ihrem achten verwandelten Strafwurftor zum 21:21 aus und Karoline Müller traf aus 25 Metern zum 22:21 (54. Minute) ins leere Tor, weil die Moskitos im Angriff mit der siebten Feldspielerin für Schlussfrau Christine Herrmann spielten und sie nach einem Fehler nicht mehr rechtzeitig in die Kiste zurückkam. Nach Urhahns Ausgleich verpassten Lea Helle und die Müller-Schwestern den in Unterzahl auf dem Feld stehenden Moskitos den entscheidenden Schlag zum 25:22. "Es hätte genauso umgekehrt ausgehen können", resümierte HSV-Trainer Müller.

Marpingen ist mit 8:10 Punkten Siebter und muss am Sonntag, 14 Uhr, beim unteren Tabellennachbarn SG Bretzenheim II ran.

Die Tore für die HSG Marpingen-Alsweiler: Lisa Meier 7/1, Christine Lezaud, Seline Kunrath je 4, Anna Bermann 3, Sara Urhahn 2/1, Steffi Schreier, Denise Jung, Lara Hanslik je 1.

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