Bienenzucht auf Probe Früherkennung der Faulbrut hat für Imker Priorität

Marpingen. Von insgesamt 250 aktiven Imkern im Landkreis hatten sich viele zur Jahreshauptversammlung in Marpingen zusammengefunden, um gemeinsam das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen, sich Ratschläge von Kollegen einzuholen und ihre Pläne für das kommende Jahr zu besprechen. 2009 sei für die Imker in und um St

 Rund ums Thema "Bienen" gings bei der Jahreshauptversammlung der Imker in Marpingen. Foto: Sick

Rund ums Thema "Bienen" gings bei der Jahreshauptversammlung der Imker in Marpingen. Foto: Sick

Marpingen. Von insgesamt 250 aktiven Imkern im Landkreis hatten sich viele zur Jahreshauptversammlung in Marpingen zusammengefunden, um gemeinsam das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen, sich Ratschläge von Kollegen einzuholen und ihre Pläne für das kommende Jahr zu besprechen. 2009 sei für die Imker in und um St. Wendel zufriedenstellend gewesen, so Bertold Klein, Vorsitzender des Kreisverbandes. "Die Suche nach Bienenvölkern blieb für manchen Imker erfolglos. Auch Wucherpreise für Bienenvölker und Diebstähle waren leider in manchen Regionen zu verzeichnen", klärte Klein über die Schwierigkeiten auf. Dennoch könne man von guten Erträgen sprechen, "denn oft reichten wenige Stunden Flugwetter aus, um uns eine normale Honigernte in 2009 zu bescheren". Ebenfalls positiv vermerkt wurde der Erfolg der Aktion "Imker im St. Wendeler Land". Von Anfang August bis Mitte September hatte der Kreisverband der Imker unter diesem Motto eine Ausstellung in den Räumen der Kulturlandschaftsinitiative, die Gerätschaften aus vergangenen Zeiten und neueste Errungenschaften zeigte. "Wir konnten Besucher aus der ganzen Region und darüber hinaus begrüßen", lobte Klein die Resonanz der Ausstellung. Höhepunkt der Jahreshauptversammlung bildete das Referat des Amtstierarztes Sebastian Buchmann über Neuerungen bei der Bekämpfung der amerikanischen Faulbrut. Der Vortrag sorgte nicht nur für hitzige Diskussionen, sondern informierte die Imker auch über mögliche Vorgehensweisen im Kampf gegen die schleichende Krankheit. "Die Aussage: 'Wir sehen Faulbrut, wenn sie den Stock befällt', ist vermessen", argumentierte Buchmann. Deshalb müsse ein Früherkennungssystem eingeführt werden. "Wichtig ist dabei eine kompetente und vor allem konsequente Durchführung", so Buchmann, weshalb jeder Bienenstock regelmäßig von einem Tierarzt zu untersuchen sei. "Ansonsten gibt es keine großen Neuerungen. Nach wie vor ist Hygiene das A und O."Für das kommende Jahr haben die Imker große Pläne: Sie möchten noch mehr Mitglieder für ihre Sache gewinnen. Deshalb wird das im letzten Jahr eingeführte Probe-Imkern nun verstärkt fortgesetzt. Die Idee ist, dass Interessenten ein Bienenvolk für ein Bienenjahr mieten können, um es dann ein Bienenjahr lang zu bearbeiten. Danach können sie dann entscheiden, ob Imkern das Richtige ist. Natürlich fließt dabei auch theoretisches Wissen mit ein, so dass die Interessenten nach dem Lehrgang dazu fähig sind, eigenständig zu imkern. Durch dieses Angebot hoffen die Imker, viele junge Menschen für ihre Leidenschaft zu begeistern und so das Imkerhandwerk noch lange fortzuführen. St. Wendel. Seit Beginn der Honigbienenzucht plagen Imker sich mit unterschiedlichsten Krankheiten herum, die ihre Völker befallen und im schlimmsten Fall ausrotten können. Eine der hartnäckigsten und zurzeit problematischsten ist die so genannte amerikanische Faulbrut, denn sie führt nicht nur zu erheblichen finanziellen, sondern auch zu ideellen Verlusten. Oft wird sie zu spät entdeckt und der Imker kommt nicht daran vorbei, seine Bienenvölker abzutöten. Kein Wunder also, dass die Bekämpfung der Krankheit bei Imkern im Moment ganz oben auf der Dringlichkeitsliste steht. Ein Vorgehen gegen die heimtückische Seuche ist nicht einfach. Der Grund dafür liegt in Art und Verlauf der Erkrankung. Erreger der amerikanischen Faulbrut ist ein sporenbildendes Bakterium, das die Brut des Bienenvolkes abtötet. Im Frühstadium können Völker saniert werden, allerdings fehlen in diesem Stadium meist die Symptome. Eine spätere Behandlung ist aus Gründen der Hygiene nicht mehr möglich, da sonst eine Verunreinigung des Honigs riskiert würde. So bleibt dann oftmals nur noch die Ausrottung und das Errichten von Sperrbezirken, aus denen Bienenstände nicht entfernt werden dürfen. Ebenso dürfen keine Bienenvölker in den Sperrbezirk verbracht werden. Zurzeit befindet sich ein solcher Sperrbezirk im Raum Tholey, wo ein Jungimker seinen Bienenstand aufgeben musste. Um der amerikanischen Faulbrut dennoch entgegenwirken zu können, plädiert Amtstierarzt Sebastian Buchmann für die Einführung einer neuen Vorgehensweise im Raum St. Wendel. Hierfür sollen alle Bienenvölker in regelmäßigen Abständen mittels der so genannten Futterkranzprobe auf Faulbrut getestet werden. Durch dieses Monitoring, das bei anderen Seuchen - wie zum Beispiel der Tollwut - schon absolut üblich ist, könnten große Gebiete von der Faulbrut frei gehalten werden. Noch fehlt es zur Umsetzung allerdings an finanziellen Mitteln und unter den Imkern werden Stimmen laut, die fordern, die vom Kreisverband bereitgestellten Zuwendungen in Höhe von 2000 Euro komplett zur Bekämpfung der amerikanischen Faulbrut einzusetzen. Die Forderung zeigt, wie wichtig das Thema Früherkennung für die Imker ist. Und auch wenn die amerikanische Faulbrut eigentlich für den Menschen ungefährlich ist, so stellt sie doch zumindest für die Bienenzüchter eine echte Bedrohung dar, denn sie tötet nicht nur große Bestände, sondern bedeutet auch erhebliche finanzielle Verluste. sick

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