Bericht der Behindertenbeauftragten 192 Menschen brauchen ständige Betreuung
Marpingen · 2555 Menschen in der Gemeinde Marpingen leben mit einer Behinderung.
Seit mehr als 17 Jahren ist Christina Simon Behindertenbeauftragte in der Gemeinde Marpingen. In dieser Funktion setzt sie sich dafür ein, dass Menschen mit Handicap ein selbstbestimmtes Leben führen können. Dazu arbeitet sie zum einen eng mit der Gemeindeverwaltung zusammen, zum anderen unterstützt sie Bürger beim Ausfüllen von Anträgen, etwa auf Anerkennung einer Behinderung oder eines Pflegegrades.
Einmal im Jahr informiert Simon, die seit 2011 selbst auf einen Rollstuhl beziehungsweise Rollator angewiesen ist, den Gemeinderat über ihre ehrenamtliche Tätigkeit.
So auch in der jüngsten Sitzung. Zunächst warf Simon einen Blick auf die landesweiten Zahlen. Demnach lebten Ende 2021 im Saarland 244 020 Menschen mit einer Behinderung, davon 129 378 Männer und 114 642 Frauen. „Aus diesem Personenkreis haben 58 718 Männer und 50 051 Frauen eine schwere Behinderung und einen entsprechend gültigen Ausweis“, berichtete Simon.
In der Gemeinde Marpingen würden 2555 Personen mit einer Behinderung leben, davon 1129 Frauen und 1416 Männer. Schwerbehindert seien 471 Frauen und 612 Männer. „Weiterhin leben bei uns in der Gemeinde 540 Personen, die das Zeichen G in ihrem Ausweis haben“, erläuterte Simon. „G“ bedeute erheblich gehbehindert.
126 Personen hätten ein „AG“ in ihrem Ausweis stehen, was für außergewöhnlich gehbehindert stehe. „Sie sind auf den Rollstuhl angewiesen und brauchen die Behindertenparkplätze“, sagte Simon. 292 Menschen aus der Kommune müssten ständig begleitet werden und kämen alleine nirgendwo hin. 129 Personen seien immer auf fremde Hilfe angewiesen. Zehn Personen in der Gemeinde seien blind.
„Das Jahr 2021 war ebenfalls durch Corona geprägt. Viele Menschen mit Behinderung haben vor allem die Treffen und den Austausch untereinander vermisst. Das Telefon war das einzige Mittel, um ins Gespräch zu kommen. Meines lief zeitweise heiß“, blickte Simon, die für die SPD im Gemeinderat sitzt, zurück.
Sie habe im Jahr 2021 insgesamt 105 Anträge auf Anerkennung einer Behinderung gestellt, 72 Verschlimmerungsanträge, 15 Anträge für die Pflegekassen zur Verbesserung des Wohnumfeldes und zehn Förderanträge auf Zuschüsse für barrierefreien Wohnraum. Für 150 Personen habe sie Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen erstellt.