Kirchenjubiläum Kirche wird 500 Jahre

Niederkirchen · An diesem Sonntag feiert die evangelische Gemeinde Niederkirchen den runden Geburtstag der Margarethenkirche.

Sie gilt als eine der besterhaltenen gotischen Dorfkirchen im Saarland: die protestantische Margarethenkirche in Niederkirchen. An diesem Sonntag, 25. Juni, feiert die Gemeinde runden Geburtstag: Der spätgotische Bau wird 500 Jahre.

Zum Festgottesdienst um 10.30 Uhr wird aus Speyer Oberkirchenrat Michael Gärtner von der protestantischen Landeskirche der Pfalz erwartet. Anschließend findet ein Jubiläumsfest im Kirchgarten statt. Auf das Jahr 1517 wird der spätgotische Kirchenbau datiert, doch die Grundmauern des Gotteshauses reichen Jahrhunderte weiter zurück. Wie Pfarrer Stefan Werner in einer neuen Broschüre zur Kirchengeschichte schreibt, wird eine Kirche im Ostertal bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 977 erwähnt. Werner zufolge gab es mit Sicherheit auch eine romanische Vorgängerkirche. Sie wurde im 12./13. Jahrhundert im frühgotischen Stil erweitert und umgebaut. Der große Umbau im spätgotischen Stil erfolgte vor 500 Jahren. Dies bestätigte sich zuletzt bei einer Untersuchung des Dachgebälks über dem Kirchenschiff vor zwei Jahren. „Das beprobte Holz zeigt fast durchweg die Schlagjahre 1513 bis 1516 an“, berichtet Werner. Damit sei der heutige Dachstuhl ebenfalls über 500 Jahre alt.

Zu den ältesten Teilen der Kirche gehört eine Taufkapelle an der Nordseite. Deren Urzelle datiert Werner um die Zeit zwischen 800 und 850. Der ursprünglich im romanischen Stil gehaltene Turm wurde im 16. Jahrhundert aufgestockt. Erhalten sind auch noch die spätgotischen Fenster, von denen jedes anders gestaltet ist. Charakteristisch im Kircheninneren: groteske Masken als Konsolenfiguren sowie Schlusssteine mit symbolischen Inhalten. Geweiht ist die Kirche der Heiligen Margarethe aus Antiochien, der Schutzpatronin der Bauern. Die Heilige wird zudem bei Schwangerschaft und Geburt angerufen und ist Schutzpatronin der Jungfrauen, Ammen und Gebärenden. Man gedenkt ihr am 20. Juli. Das ist der Tag, an dem die Bauern früher mit der Ernte begannen.

Im Laufe der Jahre wurde die Margarethenkirche mehrfach renoviert, wie Pfarrer Werner recherchierte. Eine grundlegende Renovierung organisierte der frühere Pfarrer Kurt Wienold 1963 und 1964. Zuletzt wurde 2010 an der Kirche gearbeitet. Dabei wurde ein frühgotisches Taufbecken entdeckt. Bereits vor zwei Jahren hatte die Kirchengemeinde Grund zum Feiern. Damals erhielt das mit mehr als 600 Jahren älteste erhaltene Duett-Geläut im Saarland Zuwachs. „Margarethchen“ heißt die dritte Glocke, die das historische Geläut im Kirchenturm vervollständigt. Zwischen dem katholischen St. Wendel und der Region um Freisen bildet das Ostertal eine evangelische Enklave. Die Reformation in Niederkirchen wurde 1538 eingeführt. Und noch in weiterer Hinsicht hat das rund 2100 Mitglieder zählende Pfarramt Niederkirchen, zu dem auch Bubach, Marth, Osterbrücken, Saal und Hoof zählen, besonderen Status: Gehört es doch zum Dekanat Kusel der protestantischen Kirche der Pfalz. Nachdem Niederkirchen 1815 Bayern zugesprochen wurde, kam die Pfarrei 1818 zur neu gegründeten Pfälzischen Kirche. Auch nach der Zugehörigkeit des Ortes zum Saarland ab 1947 bleibt Niederkirchen das einzige Pfarramt des Kuseler Kirchenbezirks auf saarländischem Boden.

Nach dem Festgottesdienst am 25. Juni lädt die Gemeinde rund um die Kirche zum Mittagessen ein. Im dortigen Bibelgarten präsentiert sich zudem die Paul-Gerhardt-Kindertagesstätte an unterschiedlichen Stationen mit mittelalterlichen Basteleien vom Geldsäckchen bis zur Friedenstaube. Bei schlechtem Wetter findet das Fest im Gemeindezentrum statt.

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