Notfallpläne liegen bereit St. Wendel wappnet sich für das Coronavirus

St. Wendel · Sowohl der Landkreis als auch das Marienkrankenhaus sehen sich gut auf den Ernstfall vorbereitet.

Die vom Center for Disease Control and Prevention in den USA erstellte Illustration zeigt den neuen Coronavirus.

Die vom Center for Disease Control and Prevention in den USA erstellte Illustration zeigt den neuen Coronavirus.

Foto: dpa/Center for Disease Control

Die Zahl der Infektionen steigt sprunghaft an: Auch in Deutschland breitet sich das neuartige Coronavirus immer stärker aus. Wie auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts zu lesen ist, sind hierzulande 53 Covid-19-Fälle bekannt (Stand: 28. Februar). In unserem Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz behandeln Ärzte aktuell zwei Infizierte – im Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern sowie im Bundeswehrkankenhaus in Koblenz. Um die Corona-Epidemie zu bekämpfen, haben Bundesinnen- und Bundesgesundheitsministerium einen Krisenstab eingesetzt. Ziel sei es, die Bevölkerung so gut wie möglich zu schützen und diese Epidemie soweit wie möglich einzudämmen. „Der Aufbau des Krisenstabs zeigt: Wir nehmen den Ausbruch des Coronavirus ernst und reagieren darauf, dass die Epidemie jetzt Deutschland erreicht hat“, sagt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Auch im Landkreis St. Wendel wappnet man sich für mögliche Corona-Fälle. „Es gibt keinen Grund zur Panik, jedoch bereiten wir uns auf einen möglichen Ernstfall vor, indem wir beispielsweise unsere Notfallpläne anpassen“, sagt Landrat Udo Recktenwald (CDU) auf Nachfrage der Saarbücker Zeitung. Es sei zudem ein Krisenstab einberufen worden, der regelmäßig Ablaufszenarien durchspiele und Handlungspläne festlege. Neben Recktenwald als Verwaltungsleiter gehören dem Stab auch Vertreter des Gesundheitsamtes und des Katastrophenschutzes an. „Wir befinden uns außerdem im ständigen und engen Austausch mit dem saarländischen Gesundheitsministerium, das einen Krisenstab und eine Task-Force eingerichtet hat, der Uni-Klinik Homburg sowie mit anderen Gesundheitsämtern und Fachstellen“, erklärt Recktenwald.

Sollte sich im Landkreis eine Person mit dem Virus anstecken, könnte diese im St. Wendeler Marienkrankenhaus behandelt werden. Dort gebe es ohnehin Katastrophenpläne für Terroranschläge, Massenunfälle und Infektionskrankheiten. Diese würden alle ein bis zwei Jahre aktualisiert. „Wir mussten daher für das Coronavirus nicht hektisch etwas komplett Neues erstellen“, sagt Dr. Martin Bier, Chefarzt und Ärztlicher Direktor. Er betont, dass die Kliniken in St. Wendel, Ottweiler und Neunkirchen zusammenarbeiten. Sie würden ihre Hygienefachkräfte bündeln und hätten einen deckungsgleichen Notfallplan. „Dadurch sparen wir Zeit, müssen uns die Arbeit nicht mehrfach machen und haben mehr Kapazitäten frei, um Patienten zu versorgen“, erklärt Dr. Bier.

In der jetzigen Situation hält er es für besonders wichtig, seine Angestellten lückenlos zu informieren. Das Robert-Koch-Institut gebe täglich die neuesten Entwicklungen zum Coronavirus bekannt. „Wir setzen unsere Mitarbeiter im Intranet elektronisch darüber in Kenntnis, sodass sie immer auf dem aktuellen Stand sind“, sagt der Ärztliche Direktor. Immer, wenn sich ein neuer Aspekt ergebe, werde zudem eine Sitzung einberufen, an der alle Abteilungsleiter teilnehmen würden.

Konkrete Maßnahmen, wie etwa die Einrichtung einer Isolations-Station, seien indes noch nicht getroffen worden. Dazu bestehe aktuell kein Anlass. „Bei Infizierten mit einem harmlosen Verlauf ist es sowieso anzustreben, dass diese gar nicht erst stationär aufgenommen werden“, erläutert Dr. Bier. Diese Patienten würde man untersuchen, entsprechend instruieren und nach Hause schicken. Zeitgleich erfolge eine Benachrichtigung an das Gesundheitsamt. Infizierte mit stärkeren Symptomen könnte man zunächst isoliert in einem Einzelzimmer unterbringen. „Erst wenn die Klinik mit Corona-Patienten volllaufen würde, würde der Pandemie-Plan in Kraft treten und eine Station zur Quarantäne-Station umgewandelt“, erläutert Dr. Bier.

Das Marienkrankenhaus in St. Wendel sieht sich für die Behandlung von Patienten mit dem neuartigen Coronavirus gut aufgestellt.

Das Marienkrankenhaus in St. Wendel sieht sich für die Behandlung von Patienten mit dem neuartigen Coronavirus gut aufgestellt.

Foto: Sarah Konrad

Er weist darauf hin, dass das Marienkrankenhaus auch die Möglichkeiten hat, Corona-Infizierte zu behandeln, die auf der Intensivstation beatmet werden müssten. „Wir haben im Moment ausreichende Kapazität und könnten über das Wochenende selbst eine größere Anzahl solcher Patienten aufnehmen“, sagt der Chefarzt und fügt hinzu: „Wir sind vorbereitet, aber noch ist die Stimmung entspannt.“

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