Ausbau und technische Hilfsmittel Landkreis St. Wendel bekommt landesweit erstes Katastrophenschutzzentrum

Hofeld-Mauschbach · Ein Katastrophenschutzlager hat der Landkreis bereits. Nun soll es zum landesweit ersten Katastrophenschutzzentrum ausgebaut werden. Dafür wird mächtig investiert.

 Innenminister Klaus Bouillon überreicht die Bedarfszuweisung an Landrat Udo Recktenwald und den Leiter des Katastrophenschutzamts, Dirk Schäfer

Innenminister Klaus Bouillon überreicht die Bedarfszuweisung an Landrat Udo Recktenwald und den Leiter des Katastrophenschutzamts, Dirk Schäfer

Foto: Lena Ziegler

Eine große Halle aus Wellblech. Darin Regalwände bis zur Decke. Unzählige Kisten sind übereinander gestapelt und mit Aufdrucken wie Getränke, Schlafsäcke oder Feld-Liegen versehen. Auf dem Hof vor der Halle stehen Autos, ein Laster und ein Einsatz-Container. So sieht das bestehende Katastrophenschutzlager des Landkreises St. Wendel in Hofeld-Mauschbach aus. Dieses soll nun zu einem Katastrophenschutzzentrum ausgebaut werden. Kostenpunkt: 500 000 Euro im ersten Bauabschnitt.

Im November 2019 hat der Landkreis St. Wendel im Namborner Gewerbegebiet Auenrech das Katastrophenschutzlager eingerichtet. Damit sei bereits vor Beginn der Pandemie und der Flutkatastrophe im Ahrtal eine Möglichkeit geschaffen worden, um auf spontane Krisen reagieren zu können, wie Landrat Udo Recktenwald (CDU) betont. Dass es sinnvoll sei, sich auf Katastrophen jeglicher Art vorzubereiten, würden inzwischen die Ereignisse der vergangenen beiden Jahren beweisen, fährt er fort. Deshalb hatte der Kreistag beschlossen, das zentrale Katastrophenschutzlager zu einem Katastrophenschutzzentrum weiterzuentwickeln (wir berichteten).

Eine Besonderheit: Das Zentrum kann anschließend von allen Hilfsorganisationen im Landkreis genutzt werden. Zwar behalten die Organisationen aus einsatztaktischen Gründen ihre Strukturen und Standorte bei, sie können aber auf vorhandene Infrastruktur und Gerätschaften zurückgreifen.

 Dirk Schäfer (rechts) erklärt Landrat Udo Recktenwald (von links) und Innenminister Klaus  Bouillon, was am Standort in Hofeld-Mauschbach umgebaut wird

Dirk Schäfer (rechts) erklärt Landrat Udo Recktenwald (von links) und Innenminister Klaus  Bouillon, was am Standort in Hofeld-Mauschbach umgebaut wird

Foto: Lena Ziegler

So wird am Standort eine Fahrzeughalle mit vier Stellplätzen für Laster und Einsatz-Container gebaut. Neben das bereits bestehende Lager kommt ein administrativer Bereich mit vier Arbeitsplätzen, die bei Bedarf zur Einsatzzentrale umfunktioniert werden können. Das Herzstück des neuen Katastrophenschutzzentrums soll der Hallen- und Werkstattbereich sein. Dort werden eine Wäscherei für die Einsatzkleidung aller Hilfsorganisationen sowie eine Elektrowerkstatt zur Prüfung von Stromgeneratoren untergebracht. Auch eine Stellfläche für den DRK-Verpflegungszug und ein Schulungsbereich sind angedacht. Ebenso wird das Zentrum zur Anlaufstelle für die Notfallseelsorge, den Veterinärdienst und das Kreisverbindungskommando, also einer Einheit der Bundeswehr, die Kontakt zu den Hilfsorganisationen hält.

Neben den baulichen Maßnahmen, die  500 000 Euro kosten werden, will Dirk Schäfer als Leiter des Katastrophenschutzamtes im Landkreis St. Wendel noch weitere technische Ausrüstung anschaffen. Auf der Liste stehen ein geländefähiges Fahrzeug, ein Hygienecontainer für Einsätze sowie ein Abtransport-Container, der zum Beispiel für verschmutzte Schläuche benötigt wird. Zusätzlich sollen am Standort  Rollcontainer für Hochwasser-Einsätze bereitstehen. Ein solcher Container beinhaltet Pumpen, Wassersauger und mehrere Kabeltrommeln. Im Notfall kann so direkt einer dieser Container aufgeladen und schnellstmöglich vor Ort gebracht werden. Geplant ist auch die Anschaffung von Notstrom- und Trinkwasser-Versorgungsmöglichkeiten. Zusätzlich soll das Sirenen-Warnsystem im Landkreis weiter ausgebaut werden. Hierzu werden weitere 300 000 Euro investiert.

 Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat viele Kommunen zum Nachdenken gebracht. Im St. Wendeler denkt man schon länger an den Katastrophenschutz. Nun wird dieser noch intensiviert.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat viele Kommunen zum Nachdenken gebracht. Im St. Wendeler denkt man schon länger an den Katastrophenschutz. Nun wird dieser noch intensiviert.

Foto: dpa/Thomas Frey

Die Kosten für den Ausbau des Zentrums wurden vom saarländischen Innenministerium unterstützt. Stellvertretend überreichte Innenminister Klaus Bouillon (CDU) bei seinem Besuch in Hofeld-Mauschbach eine Bedarfszuweisung über 240 000 Euro an Landrat Recktenwald und Schäfer. Für die Anschaffung der zusätzlichen Hilfsmittel sagte er gleich vor Ort weitere 150 000 Euro zu. „Alles, worüber ich sonst noch diskutieren muss – ob einheitliche Systeme, Management oder interkommunale Zusammenarbeit –, wird hier schon praktiziert“, lobte Bouillon. Für ihn sei dieses landesweit erste Katastrophenschutzzentrum im Landkreis St.   Wendel ein „mustergültiges Pionier-Projekt“. „Mit diesem Zentrum zeigen wir das, was auf Landesebene etabliert werden soll, nämlich Katastrophen- und Bevölkerungsschutz aus einer Hand“, betont auch der Landrat. Dies sei ein Beispiel dafür, dass gerade in diesem Bereich zwar vieles nur mit dem Ehrenamt funktioniere, hier aber hauptamtlich unterstützt werden müsse und vonseiten der Regierung investiert werden soll.

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