Korn ernten wie anno dazumal

Asweiler. Asweiler feiert Mitte Juni nächsten Jahres sein 600-jähriges Bestehen. Auf Anregung des Festausschusses wurde jetzt mit Reff (Kornsense) und Sichel eine Kornernte wie anno dazumal durchgeführt. Das geerntete Korn soll dann beim Dorfjubiläum gedroschen werden

 Das geerntete Korn soll bei der 600-Jahr-Feier im Juni nächsten Jahres gedroschen werden.

Das geerntete Korn soll bei der 600-Jahr-Feier im Juni nächsten Jahres gedroschen werden.

Asweiler. Asweiler feiert Mitte Juni nächsten Jahres sein 600-jähriges Bestehen. Auf Anregung des Festausschusses wurde jetzt mit Reff (Kornsense) und Sichel eine Kornernte wie anno dazumal durchgeführt. Das geerntete Korn soll dann beim Dorfjubiläum gedroschen werden. Die Vorbereitungen zu der Kornernte trafen der Ortsvorsteher von Asweiler, Harald Borger, und die Eheleute Heinz und Gisela Müller. "Wir wollen zeigen, welch harte Arbeit die Getreideernte in früheren Jahren war. Denn gerade die jungen Menschen können sich ja gar nicht mehr vorstellen, wie es war, als es noch keine Maschinen gab, die diese Arbeiten in wenigen Stunden erledigen", erinnert Gisela Müller an die Vergangenheit. Dabei sei es heute nicht mehr so leicht, auch in den kleinsten Dörfern Reff und Sicheln zu bekommen. Der örtliche Jungbauer Thomas Boßert stellte einen Teil seines Kornackers in der Breitwies für das Vorhaben zur Verfügung. Und so traf sich dort die Dorfbevölkerung, Jung und Alt, um Korn zu mähen, zuzuschauen oder Ratschläge zu erteilen. Die Älteren, die noch einiges aus der Nachkriegszeit mitbekommen hatten, begannen mit dem Mähen, zeigten, wie Strohseile gemacht werden, das gemähte Korn aufgenommen und zu Gaben gebunden wird. Die Frauen hatten dabei die schwerste Arbeit, denn sie nahmen das Korn auf und legten es zu Garben in die vorbereiteten Strohseile. Diese wurden dann von den jüngeren Männern gebunden und zu "Koorekaschde" zusammengestellt. Sie ließen es sich nicht nehmen, auch einmal mit dem Kornreff zu mähen. Die mitgekommenen Kinder spielten auf der Wiese oder schauten interessiert zu. Alle Generationen in dem kleinen Dorf Asweiler waren vertreten. Ganze Familien beteiligten sich an der Kornernte, von der Uroma Elli bis zum Urenkel Justin. Während sich bei der Familie Decker Oma und Opa, Vater und Mutter an der Kornernte beteiligten, schlief der kleine wenige Tage zuvor getaufte Henri in seinem Kinderwagen. In früheren Zeiten, weiß Gisela Müller, schliefen die Kinder eingewickelt in der Nische eines Kornkastens. Pünktlich zur Kaffeezeit waren zehn Kornkasten mit Hut fertig und das Tagessoll erfüllt. Jetzt ging man zum gemütlichen Teil der Ernte über. Es wurde, wie es sich im "Koorestück" gehört, Kaffee getrunken und die aus selbstgebackenem Brot vorbereiteten Latwergschmiere gegessen. Uns so wurde noch bis in die späten Nachmittagsstunden "gemait". Sue, eine in Asweiler lebende Koreanerin sagte: "Dat kenne mir et nächst Johr noch mol mache". se

 Kornernte wie anno dazumal in Asweiler. Fotos: privat

Kornernte wie anno dazumal in Asweiler. Fotos: privat

Dazu ein Gedicht "Die Mäher schreiten zur Tat" von Gisela Müller aus Asweiler Die Saat ist nun reif, hat erreicht ihr Ziel, die Ähren gefüllt, mit Körnern gar viel. Die Mäher schreiten zur Tat, mähen Halmen und Korn, Schritt um Schritt, schreiten sie nach vorn. Die Sense rauscht durch das Ährenfeld mit wuchtigem Schwung wird die Ernte bestellt. Frauen im Gefolge, in gebücktem Stand sammeln die Mahd mit geschickter Hand. Bündel um Bündel, zu Garben gebunden ernten ist Mühsal, sind arbeitsreiche Stunden. Vom Korn zum Brot, kein leichtes Spiel der Lohn, der Dank, das erreichte Ziel. Der Kreislauf schließt sich, die Felder leer das Jahr zeigt die Wende, der Herbst schreitet her. Leuchtende Felder, wechseln die Farbe übrig bleibt nun, der Ernte Narbe. Gisela Müller

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