Kolumne Unsere Woche Weniger Läden, weniger los
Hat der St. Wendeler Stadtrat im Kampf um einen florierenden Einzelhandel in der Innenstadt kapituliert? Auf den Gedanken könnte man kommen, wenn man bedenkt, dass leer stehende Läden in der City künftig in Wohnungen umgewandelt werden können und sollen.
CDU und AfD haben dies so beschlossen; die anderen Fraktionen enthielten sich, als die Frage zur Abstimmung stand. Zugegeben, das könnte Leerstände beseitigen. Und es bedeutete einen Zuwachs an Wohnraum, der dringend benötigt wird, weil die Nachfrage so hoch ist. Aber die Attraktivität als Handelsplatz bliebe auf der Strecke.
Machen wir uns nichts vor: St. Wendel ist zwar eine hübsche und gemütliche Kleinstadt, die immer dann auflebt, wenn Märkte und Feste – und davon gibt es viele – in der Stadt stattfinden. Unter der Woche ist die Stadt aber ziemlich trostlos. Es sind kaum Menschen in den Straßen unterwegs. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten dramatisch abgenommen hat. Der Online-Handel allein kann nicht die Erklärung sein. Was war St. Wendel mal für eine lebendige Einkaufsstadt! Geschäftsinhaber siedeln sich aber nur da an, wo schon etwas los ist und die Kundenfrequenz stimmt. Immer weniger Läden führen dagegen zu immer weniger Läden. Die Spirale dreht sich unweigerlich abwärts.
Wohnungen statt Läden können daher nicht die endgültige Antwort sein.