Ungewöhnlich interessante Zeiten

Unsere Woche · Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Sagt man. Und meist stimmt das ja. Aber es gibt Entwicklungen, da will es mir einfach nicht gelingen, das Gewöhnen. Beispielsweise an Hetzer und Bauernfänger aus der rechtskonservativen Ecke. Ganz unverblümt geißelt ein Anführer einer selbst ernannten Alternativ-Partei das Holocaust-Mahnmal in Berlin - und nicht den Holocaust selbst, dem während der Nazi-Zeit Millionen Menschen zum Opfer fielen. Die Rede erinnerte an längst vergangen geglaubte Zeiten - braun, düster, unheilsschwanger für alle, die nicht so denken wie die selbsternannten Retter Deutschlands. Aber was weiß ich schon, ich bin ja nur Teil der Lügenpresse. Hat mir ein Leser auf Facebook erklärt. Weil wir gemeldet haben, dass ein Syrer Geld gefunden und bei der Polizei abgegeben hat. Würde uns alles "von oben" diktiert, so etwas zu schreiben. Ich frage mich: Wer oder was ist denn oben? Der liebe Gott? Die Kanzlerin? Der Mann im Obergeschoss? Ich weiß es nicht. Aber ich gewöhne mich langsam daran, dass viele - durchaus intelligente Menschen - das wirklich denken. Interessante Zeiten kommen auf uns zu.

Ungewöhnlich interessante Zeiten
Foto: Robby Lorenz
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