Kompromiss wäre machbar gewesen

Unsere Woche · Friedhofsthemen sind höchst emotionale Themen. Darüber kann wohl jeder Ortsvorsteher ausführlich berichten. Lose Trittplatten, wild wuchernder Rasen: Es gibt immer wieder Beschwerden der Bürger in den Sprechstunden der Ortschefs, die den Friedhof betreffen.

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Foto: Robby Lorenz

Das wundert nicht. Denn auf Friedhöfen finden die verstorbenen Liebsten ihre letzte Ruhestätte, die Lebenden einen Ort der Besinnung.

Deshalb ist es richtig, dass sich Stadtverwaltung und Stadtrat von St. Wendel intensiv Gedanken über das Bestattungswesen gemacht haben. Die CDU sogar eigens in einer Klausurtagung Ende vergangenen Jahres. Und das Konzept, das dabei herausgekommen ist, kann sich sehen lassen. Schade deshalb, dass es kein einstimmiges Votum gegeben hat, kein Kompromiss eingegangen wurde. Mit etwas Willen und Entgegenkommen wäre dieser möglich gewesen.

So wollte die SPD erreichen, dass auf allen Friedhöfen, welche die nötigen Voraussetzungen haben, Baumbestattungen erlaubt sind. Die CDU-Mehrheit will dies auf die Kernstadt beschränken und hat dies so beschlossen. Schon jetzt ist klar, dass das Thema damit nicht vom Tisch ist, über die Ortsräte wieder an den Stadtrat herangetragen wird. Ähnlich wie seinerzeit bei der Aufstellung von Urnenwänden.

Umgekehrt wollte die SPD festgeschrieben haben, dass alle Friedhöfe dauerhaft erhalten bleiben. Während die CDU in zehn Jahren über den Fortbestand in Marth und Saal noch einmal reden will. Was nicht schlimm ist und noch nicht von vorneherein heißt, dass die beiden Friedhöfe geschlossen werden. Klar ist doch auch, dass der Stadtrat jetzt nicht für alle Zukunft entschieden hat und entscheiden kann. Die Zahl der Friedhöfe wird also irgendwann wieder diskutiert werden.

Dabei hat der Rat selbst in seinem Beschluss über das Bestattungskonzept auch die Kompromissformel verabschiedet, die beiden Fraktionen gerecht wird. Nämlich die Weiterentwicklung des Bestattungswesens unter Berücksichtigung der Änderungen in der Bestattungs- und Trauerkultur mit dem Ziel, der Bevölkerung angemessene und gleichzeitig bezahlbare Bestattungsformen anzubieten.

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