Die tägliche SZ-Kolumne Schuld ist nur die Amöbe

Wie dem Autor schlagartig klar wird, dass Naegleria den US-Trumpismus erklärt.

In den USA breitet sich eine hirnfressende Amöbe weiter aus
Foto: Robby Lorenz

Auch das noch! Infolge des Klimawandels könnte sich eine hirnfressende Amöbe ausbreiten. Davor warnte das Online-Magazin Der Spiegel seiner Internet-Seite. Prost Mahlzeit, fällt mir da nur ein, und das ist nicht viel. Daher frage ich mich: Hat sich das Mini-Monster schon gemütlich in meinem Schädel eingenistet und schlemmt sich gerade genüsslich durch die Amygdala oder wie das mandelkernähnliche Ding heißt? Vielleicht ist es aber auch nur die ganz gewöhnliche Leere, die regelmäßig kurz vorm Wochenende in meinem Oberstübchen herrscht. Wenn ich den Mund aufmache und mich gegen den Wind stelle, was man als Redakteur einer Tageszeitung ja ab und an mal machen sollte, pfeift es jedenfalls ganz ordentlich. Naja, falls es aber doch das Amöbchen sein sollte, kann ich mich damit trösten, dass es bei mir auch etwas zu fressen gefunden hat. Denn unter uns gesagt: Das ist ja nicht bei jedem der Fall. Wie das Online-Magazin jedenfalls weiter schreibt, können wir Mitteleuropäer uns aber (noch) entspannt zurücklehnen. Denn es sind vor allem Menschen in Nordamerika gefährdet, also in den USA. Naegleria heißt das kleine Lebewesen übrigens, das vor allem in den Südstaaten auftritt, sich aber immer weiter nach Norden ausbreitet. So, und nun mache ich mal das Mundchen zu, damit das störende Pfeifgeräusch aufhört, kratze meinen letzten Rest an grauer Masse zusammen und denke: Amöbe, USA, hirnfressend – war da nicht was? Plötzlich taucht vor meinem geistigen Auge ein Kopf auf. Dessen Hautfarbe erinnert an Kartoffelchips und die der Haare an Honig.

Und schlagartig wird mir klar, dass Naegleria den US-Trumpismus erklärt.

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