Amtskirche manövriert sich ins Aus

Unsere Woche · Die katholische Kirche tut sich endlos schwer, im 21. Jahrhundert anzukommen. Dabei hat sie so viele Möglichkeiten, sich gesamtgesellschaftlich einzubringen. Der bisherige Pfarrer für Oberthal und Namborn, Michael Pauken, bewies, wie sich Menschen über Konfessions-, sogar Religionsgrenzen hinweg gemeinsam engagieren: in der dringend notwendigen Flüchtlingshilfe - zweifelsohne nicht nur ein kirchliches Anliegen.

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Foto: Robby Lorenz

Ein vielversprechender Schritt, den der weltoffene Geistliche mit den Ehrenamtlern wagte.

Doch seit dieser Woche ist er weg. Der Liebe wegen. Was im Zusammenhang mit christlicher Nächstenliebe mehr als paradox klingt. Denn er darf nicht länger als Priester arbeiten. Weil er nicht allein sein, sondern mit einem Menschen an seiner Seite zusammen durchs Leben schreiten will. Mit verquastem Kirchenrecht behindert die Institution ihre eigene Arbeit. Das Zölibat, das Pfarrern die Ehe verbietet, ist nicht nur aus heutiger Sicht veraltet, sondern seit jeher nicht nachzuvollziehen. Das brachte allein dem Bistum Trier in den zurückliegenden zwei Jahren den Verlust von sechs Pastoren ein, die der unsinnigen Pflicht nicht mehr folgen. Was können wir uns mit Blick darauf glücklich schätzen, dass Staat und Glaube getrennt sind.

Die katholische Kirche muss gewiss nicht jede Mode mitmachen, aber sie muss sich dringend modernisieren. Sie muss keinen Trends hinterherhecheln, sie muss selbst Trends setzen, um weiterhin dazuzugehören. Sonst manövriert sie sich im Schweinsgalopp ins Aus. Denn ein gesellschaftliches Paralleluniversum darf es nicht geben. Das quittieren übrigens viele Menschen mit Austritten. So stark wie lange nicht mehr kehren sie der Amtskirche den Rücken.

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