Kolumne apropos Wir haben die Wahl

Wahlplakate plakatieren viel und sagen wenig, findet unser Autor. Dennoch sei es wichtig wählen zu gehen, denn das Wahlrecht ist hart erkämpft

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

Respekt für dich! Mit Sicherheit! Soziale Gerechtigkeit wählen! Kraft der Mitte! Wohlstand durch Wachstum! Diese und andere alt bekannte und gleichwohl sinnentleerte Sätze lesen Menschen im Saarland und auch überall sonst in der Republik derzeit wieder auf dem Weg zur Arbeit, beim Spaziergang durch ihren Ort oder beim Einkaufsbummel in der Stadt. Meist zieren grinsende Gesichter mehr oder minder bekannter Politiker die Plakate und versuchen sympathisch, gar vertrauensvoll um die Ecke zu kommen. Eben wie der gute Freund von nebenan. Mit ihren leeren Worthülsen, meist von Werbeagenturen und Thinktanks erdacht, versuchen unsere Politiker den Spagat: einerseits unsere Aufmerksamkeit zu erhaschen und andererseits durch nicht angreifbare und zeitgleich nichtssagende Parolen nicht in die Schusslinie zu geraten. Das mag aus strategischer Sicht das Richtige sein, aus demokratietheoretischer Sicht ist es einfach nur peinlich und kontraproduktiv.

Denn dadurch verlieren Bürger das Interesse an den Parteien und der Politik insgesamt. Wenn ich nicht weiß, wofür diese oder jene Partei eigentlich steht, dann verliere ich das Interesse. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich einige Bürger von Parteien mit zwar extremistischen, aber dafür leicht verständlichen Ansichten und Forderungen angesprochen fühlen. Ich selbst, obwohl politisch interessiert, kann kaum klare Linien bei einer der sogenannten Altparteien erkennen, dennoch werde ich mein Wahlrecht bei der anstehenden Bundestagswahl wahrnehmen. Man kann noch so unzufrieden und enttäuscht von der politischen Klasse in Deutschland sein, in den meisten Teilen der Welt wären Bürger froh, wenn sie eine so vermeintlich blasse politische Klasse wie die Deutschen hätten. Damit dies so bleibt, und die extremen Ansichten einer lauten Minderheit nicht die Oberhand gewinnt,  sollten wir unserer Bürgerpflicht nachkommen, gemäß dem Gedanken: Wählen ist wie Zähneputzen – wenn wir es nicht tun, wird es braun!

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