Kolumne Apropos Das Land der hundert Sprachen

Ich lebe noch nicht lange im Saarland, aber eines ist mir nach rund drei Monaten bereits mehrfach aufgefallen. Den Ruf, sie könnten kein Hochdeutsch sprechen, haben die Saarländer meiner Meinung nach nicht verdient.

 Daniel Bonenberger

Daniel Bonenberger

Foto: Robby Lorenz

Und den Dialekt „Saarländisch“ gibt es ja schon mal gar nicht. Außenstehende würden meines Erachtens nie darauf kommen, dass ein Marpinger nur wenige Kilometer von einem Freisener entfernt wohnt, haben sie doch einen vollkommen unterschiedlichen Wortschatz und verstehen sich mitunter gegenseitig häufig nur schwerlich, sobald sie „platt“ reden.  Ich finde es vielmehr faszinierend, wie viele unterschiedliche Dialekte so ein kleines Bundesland wie das Saarland hervorgebracht hat. Vom rollenden „R“ in Freisen und Oberkirchen bis hin zum Moselfränkischen „dat“ im Westsaarland. Da ich selbst nur einen Steinwurf vom Saarland entfernt aufgewachsen bin, kommen mir viele dieser Dialekte vertraut vor, mein Dialekt ist selbst eine Mischung aus Saarländisch und Pfälzisch. Doch eines ist mir in den wenigen Monaten als Neubürger aufgefallen: Mir ist noch kein Saarländer begegnet, der des Hochdeutschen nicht mächtig war. Das haben die Menschen hierzulande vielen Pfälzern schon einmal voraus.