Kirche im Dorf gibt Heimat und Identität

Hoof. Nach dem festlichen Hochamt in der 75 Jahre alten Christkönig-Kirche in Hoof begab sich das Volk Gottes in das angebaute Emil-Künzle-Haus, um das Jubiläum dort weiterzufeiern

Hoof. Nach dem festlichen Hochamt in der 75 Jahre alten Christkönig-Kirche in Hoof begab sich das Volk Gottes in das angebaute Emil-Künzle-Haus, um das Jubiläum dort weiterzufeiern. "Ich bin stolz auf die Ostertaler Frauen und Männer, die es vor 75 Jahren gewagt haben, ein solch großes Werk in Angriff zu nehmen und es in kürzester Zeit zu vollenden", sagte die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Andrea Orth, in ihrer Begrüßung. Es habe nicht nur Mut und Enthusiasmus dazu gehört, sondern auch ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit. Der Bau der Kirche sei eine Geste des Widerstandes gegen die Diktatur und deren Führerkult gewesen. Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald sprach von der Kirche im Dorf, die den Menschen Heimat, Identität und Halt gebe. Im Ostertal gebe es zwar nur wenige Katholiken, aber ihre Gemeinde sei überaus lebendig, betonte der Beigeordnete der Stadt St. Wendel, Peter Klär. Der Hoofer Ortsvorsteher Gernot Müller bezeichnete die Pfarrgemeinde als eine spürbare Kraft für die Entwicklung des Dorfes. Die Losung des Jahres 1934, in der die Hoofer katholische Kirche gebaut wurde, hatte die Vertreterin des Presbyteriums der Protestantischen Kirchengemeinde, Steffi Leist, herausgesucht. Sie lautete damals: "Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit." Der katholischen Gemeinde wünschte sie auch weiterhin Gottes Segen. Vortrag und AusstellungDer Gemischte Chor Haste Töne aus Niederkirchen eröffnete sein Liedprogramm mit dem Titel "Dank für Gottes starke Hand". Die Gäste verfolgten mit großer Aufmerksamkeit den Vortrag des Heimatkundlers Klaus Zimmer über die Geschichte der Hoofer Kirche. An sie und die zahlreichen Feste der Gemeinde erinnerte auch die Fotoausstellung im Foyer des Pfarrheimes. Viele Exemplare der druckfrischen Festschrift wurden verkauft. Domkapitular Norbert Weis aus Speyer, der dem Festamt vorgestanden hatte, blieb am Nachmittag noch lange in Hoof. Von der schönen Ostertallandschaft war er offenbar begeistert, denn er verriet: "Ich könnte mir denken, dass ich einmal in dieser Gegend wohnen könnte, wenn ich im Ruhestand bin." Die 80-jährige Ottilie Alles, eine eingesessene Hooferin, erzählte, dass sie zusammen mit acht weiteren Kindern im Jahre 1938 in dieser Kirche zur Erstkommunion ging. "Es war die erste heilige Kommunion in unserer Kirche, in der ich noch im gleichen Jahr von Bischof Ludwig Sebastian aus Speyer gefirmt wurde." Der Unterricht habe in der Kirche gehalten werden müssen, weil "die Nazis ihn in der Schule nicht wollten". Ottilie Alles nimmt noch immer regelmäßig am Sonntagsgottesdienst in Hoof teil. "In fremde Kirchen gehe ich so gut wie nie, weil ich mich hier in der Hoofer Kirche sehr wohlfühle." gtr

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