Jäger brauchen keine Steuer mehr zahlen

St. Wendel. "Diese Steuer ist nicht gerechtfertigt", sagte der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) in der Kreistagssitzung am Montag. Viele Gründe sprächen dafür, keine Jagdsteuer mehr zu erheben, über die die Kreisverwaltung bisher immerhin rund 25000 Euro jährlich einnahm

St. Wendel. "Diese Steuer ist nicht gerechtfertigt", sagte der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) in der Kreistagssitzung am Montag. Viele Gründe sprächen dafür, keine Jagdsteuer mehr zu erheben, über die die Kreisverwaltung bisher immerhin rund 25000 Euro jährlich einnahm. Die Jäger seien aktive Naturschützer, argumentierte der Landrat. Sie kümmerten sich um die Hege und Pflege wild lebender Tiere. Sie bekämpften Wildtierseuchen. Und vor allem entsorgten sie schon bisher freiwillig Wildtiere, die im Straßenverkehr getötet wurden. Das seien in den vergangenen drei Jahren - ohne Hasen und Füchse - über 1000 Tiere gewesen, rechnete Recktenwald vor. Dieses freiwillige Engagement entlaste die Kommunen im Landkreis, denn die seien für die meisten Straßen und damit eigentlich für die Beseitigung der da getöteten Tiere zuständig. Recktenwald: "Diese Leistung der Jäger übersteigt den Betrag, den uns die Jagdsteuer einbringt." Dass die Jäger auch in Zukunft diese Aufgabe übernehmen, stehe in einer Vereinbarung von Landkreis und dem Jäger-Kreisverband.Was die Jagdsteuer angeht, so zeichnet sich laut Recktenwald keine einheitliche Lösung im Saarland ab. Die Strukturen vor Ort seien unterschiedlich. So gebe es zum Beispiel im Landkreis Merzig-Wadern viele Jäger aus Luxemburg.Jäger und Kommunen sparenFür die CDU-Fraktion erinnerte Werner Wilhelm daran, dass der Kreistag schon 2005 die Jagdsteuer gesenkt habe, weil er das Anliegen der Jäger für berechtigt hielt. Eine Abschaffung sei aber wegen gesetzlicher Vorgaben nicht möglich gewesen, sondern erst jetzt im Zuge der Verwaltungsstrukturreform, die seit 1. Januar 2008 in Kraft ist. Wilhelm: "Wir sparen den Jägern Geld, dafür sparen die Jäger den Kommunen Geld."Zustimmung kam auch von der SPD-Fraktion. Ihr Vorsitzender Magnus Jung argumentierte, dass der Kreistag die Jagdsteuer ja nicht abschaffe, sondern nur auf null stelle. Jung kritisierte, dass der Kreis die Jagdpächter entlaste, das Land aber die Jäger zusätzlich belaste, weil Jagdscheine teurer würden. Landschaft- und Naturschutz seien wichtige Aufgaben, die die Jäger übernähmen. Weil der Kreis keine Jagdsteuer mehr erhebe, könnten auch in Zukunft Menschen mit durchschnittlichem Einkommen die Aufgabe als Jagdpächter erfüllen, so Jung. Einheimische Jagdpächter seien wichtig.Gegenüber der SZ begrüßte Kreisjägermeister Michael Blug die einmütige Entscheidung des Kreistages: "Die Jäger bedanken sich beim Landrat und den beiden Fraktionen." Rund 200 Jagdpächter und etwa 450 Jäger gibt es laut Blug im Landkreis. Neben der nun wegfallenden Jagdsteuer müssen die Pächter Jagdpachten und Wildschäden in ihren Revieren tragen. Hinzu kommen Beiträge zur landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, die die Jäger gegen Unfälle versichert. Die Jäger in der Region repräsentieren nach Angaben von Blug den Durchschnitt der Bevölkerung. Fast überall gebe es ortsansässige Jagdpächter.

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