SZ-Wochenkolumne Danke, lieber Verkehrsgott!

St. Wendel · Kein Flüsterasphalt, dafür eine automobile Rappelkiste.

 Thorsten Grim

Thorsten Grim

Foto: SZ/Robby Lorenz

Sanft gleitet der Verkehr dahin, während der Fahrtwind leichten Nieselregen auf der Windschutzscheibe versprüht. Der Intervall-Scheibenwischer wischt, Gedanken schweifen mal hierhin mal dahin. Im Radio säuselt jemand. Der Blick aufs Display verrät den Namen der Band: The Last Goodnight. Na, das passt ja. Doch ehe mir auf dem Weg in die Redaktion tatsächlich die Augen zufallen, rumpelt und pumpelt es. Nein, nicht in meinem Bauch. Im Auto. Aber keine Sorge, es ist kein Schaden daran entstanden. Also zumindest kein unmittelbarer – das wird im Laufe der Zeit eher die ständige Wiederholung bringen. Was da Aufhängung, Lenkung, Stoßdämpfer und Lager rüttelt und schüttelt ist die Straße selbst. Denn in seiner allumfassenden Weisheit hat der Verkehrsgott (wie Fußballgott leicht blasphemisch, nur hat der hier Verkehr) den dafür Verantwortlichen in den Amtsstuben und Planungsbüros eingeflüstert: Vergesst die August-Balthasar-Straße bei Sanierungsplänen. Es spielt keine Rolle, dass sie eine gut frequentierte Einfahrtstraße in die St. Wendeler Innenstadt ist. Egal, dass über sie Baumärkte, Burgerbräter und Discounter angefahren werden. Lassen wir sie doch zu einer echt üblen Rumpelpiste werden, die Autofahrer augenblicklich aus jedweder Lethargie reißt und ordentlich wach schüttelt. Damit sie dann sehr aufmerksam und voll konzentriert an den Kreisel und weiter in die City fahren können... Was soll ich sagen? Es funktioniert. Dem Verkehrsgott sei’s getrommelt und gepfiffen.

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