Banken im St. Wendeler Land Der Beratungsbedarf ist immens

St. Wendel · Geschäftsleute fragen bei den Kreditinstituten nach. Unter anderem nach dem Förderprogramm für kleine und mittlere Unternehmen.

 Auch wenn die Straßen fast leer sind, die Berater der Sparkasse und Bank 1 Saar in der Bahnhofstraße St. Wendel haben zurzeit viel zu tun.

Auch wenn die Straßen fast leer sind, die Berater der Sparkasse und Bank 1 Saar in der Bahnhofstraße St. Wendel haben zurzeit viel zu tun.

Foto: Sarah Konrad

Die Wirtschaft steht infolge der Corona-Krise in vielen Branchen still: Geschäfte haben geschlossen, Firmen brechen die Aufträge weg, Hotels und Restaurants sind leer, und, und, und. Betriebe sehen sich in ihrer Existenz gefährdet. Die Folgen der Krise federt der Bund mit einem milliardenschweren Finanzprogramm ab. Eines davon beinhaltet Sonderkredite der staatlichen Förderbank KfW. Diese werden über die Hausbanken abgewickelt.

Die Nachfrage nach diesen Sonderkrediten ist da, und sie wächst. Das berichten die beiden regionalen Kreditinstitute im St. Wendeler Land, die Kreissparkasse und Unsere Volksbank/Bank 1 Saar.

„Generell stellen wir einen immensen Beratungsbedarf der Unternehmen und Selbstständigen im Zuge der Corona-Krise fest. Dabei geht es nicht nur um die KfW-Hilfskredite, sondern auch um den Umgang mit bestehenden Krediten oder um die Möglichkeiten zur Inanspruchnahme alternativer Förderprogramme“, schreibt Andrea Eckert, Leiterin Kommunikation der Kreissparkasse, auf SZ-Nachfrage. Die Berater seien quasi nahtlos in Gesprächen und nutzten die zulässigen Spielräume, um betroffenen Kunden schnell zu helfen. Alle Maßnahmen würden beschleunigt, alle verfügbaren Kräfte seien für die Bearbeitung der Kundenanliegen im Einsatz. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass auch die Mitarbeiter dieser Tage unter erschwerten Bedingungen arbeiten.

Die Gesamtzahl der bisher eingegangenen Anträge kann die Sparkasse nur schwer konkret benennen. Zumal sich diese Zahl aufgrund der hohen Frequenz der Kundenanfragen nahezu stündlich verändere. Die ersten Anträge sind laut Sparkasse bereits Ende vergangener Woche bewilligt worden. Das Kreditinstitut rechnet auch mit Blick auf die weiteren Fördermöglichkeiten mit steigender Nachfrage.

Von einem großen Beratungsbedarf spricht auch der Vorstand der Bank 1 Saar. Die Antragstellungen liefen an. „Aktuell liegen durchaus schon konkrete Anträge im deutlich zweistelligen Millionenbereich vor“, so die Bank mit Blick auf das ganze Saarland. Frühestmöglicher Auszahlungstermin sei der 14. April. Deshalb suche man verstärkt auch nach kurzfristigen Alternativen, so zum Beispiel Ratenstundungen. „Wir verzeichnen seit Mitte vergangener Woche einen extrem starken Anstieg der Anfragen nach Betriebsmittelkrediten über alle Unternehmensgrößen hinweg“, berichtet der Vorstand in seiner Mitteilung. Regionale Schwerpunkte seien nicht erkennbar. Und weiter: „In den kommenden Wochen erwarten wir eine weiterhin steigende Nachfrage, da die Kunden derzeit noch den genauen Liquiditätsbedarf ermitteln.“

Privatkunden sind an die Bank 1 Saar bisher nur vereinzelt herangetreten. Je nach Dauer der Krisensituation sei aber auch hier mit einem Anstieg der Stundungsanträge zu rechnen.

Bei der Kreissparkasse St. Wendel heißt es, dass viele Privatkunden von der aktuellen Situation verunsichert seien und zum Teil schon vorsorglich das Gespräch suchten, um ihren Handlungsspielraum abzustimmen. Hier biete man ebenfalls Unterstützung an und ermögliche Kunden, die unmittelbar von der Corona-Krise betroffen sind, die Aussetzung von Zins- und Tilgungsleistungen. Die ausgesetzten Zahlungen müssten danach nicht auf einen Schlag zurückgezahlt werden, sondern würden an die ursprünglich vereinbarte Kreditlaufzeit angehängt, erläutert ein Sprecher der Kreissparkasse.

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