Globalisierung soll erträglich bleiben

St. Wendel. "Die Regionalentwicklung ist ein wichtiger Baustein, damit Globalisierung erträglich bleibt", sagte Werner Feldkamp, der Vorsitzende der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land beim Festakt am Montagabend auf dem Wendelinushof. Regionale Produkte gemeinsam, über Kreis- und Landesgrenzen hinweg zu vermarkten, sei da ein Anfang

 Im Wendelinushof können Kunden Erzeugnisse aus der Region kaufen. Foto: SZ/atb

Im Wendelinushof können Kunden Erzeugnisse aus der Region kaufen. Foto: SZ/atb

St. Wendel. "Die Regionalentwicklung ist ein wichtiger Baustein, damit Globalisierung erträglich bleibt", sagte Werner Feldkamp, der Vorsitzende der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land beim Festakt am Montagabend auf dem Wendelinushof. Regionale Produkte gemeinsam, über Kreis- und Landesgrenzen hinweg zu vermarkten, sei da ein Anfang. Gerade in der heutigen, von Krisen geprägten Zeit, sei es wichtig, "unsere Wirtschaft von unten bewusst aufzubauen". Das denkt auch der Kuseler Landrat Winfried Hirschberg. Die Kooperation der beiden lokalen Aktionsgruppen "Pfälzer Bergland" und "St. Wendeler Land" sowie mit den Verbandsgemeinden Meisenheim und Baumholder hält er für wichtig, "um die Region in kleinen Schritten zu entwickeln". Regionalen Produkten räumt er dabei große Chancen auf dem Markt ein. Schließlich gehe es heute um Glaubwürdigkeit und und um Transparenz. "Und Selbstvermarkter sind da einfach besser dran", sagt Hirschberger. Er ist überzeugt, dass das Anbieten regionaler Lebensmittel Zukunft hat: "Immer mehr Leute wollen diese Produkte."Auch wenn die Kooperation jetzt erst formell besiegelt werde, gebe es doch schon konkrete Erfolge, auf die es aufzubauen gelte, sagte Feldkamp. Als ein Beispiel nannte er den Türkismühler Camembert. Der Käse, der in den 60er Jahren ein "Identifikationsprodukt" in der Region gewesen sei, wurde in den 80er Jahren vom Markt genommen, weil die Türkismühler Molkerei aufgekauft wurde. 2007 hat dann die Käserei Gansen aus Furschweiler den Käse wieder auf den Markt gebracht. Und mittlerweile im Kuseler Land einen weiteren Kunden gewonnen. Dort gibt es den etwas würzigeren Remigius-Landkäse zu kaufen. Eine weitere Kooperation besteht mit dem Bundesforst in Baumholder. Dort geht es um Wildbret. Herbert Kraft, der Leiter des Bundesforstamtes, erzählte von dem Wildladen in Baumholder, der vor drei Jahren eröffnet wurde, "um unseren Bürgern kontinuierlich Wild anbieten zu können". In erster Linie gebe es dort Frischfleisch, aber auch Wild in Dosen. Und da kommt der Wendelinushof ins Spiel - dort ist eine von der EU anerkannte Wildbret-Verarbeitungsstelle. Gleichzeitig vermarktet der Wendelinushof das Wild aus Baumholder. Wie gut die regionalen Produkte schmecken, das testeten die Besucher am Montag gleich an Ort und Stelle. Es gab nicht nur Wild und Käse, sondern auch Wasser, Apfelsaft, Schnäpse und Liköre aus der Region. Meinung

Tourist ignoriertLandesgrenzen

Von SZ-RedakteurinMelanie Mai Dem Touristen ist es egal, ob er diesseits oder jenseits der Landesgrenze seinen Spaß hat, sich erholt oder einkauft. Das muss auch in die Köpfe der Entscheidungsträger im Tourismus, in der Gastronomie oder der Verkehrsbetriebe - gerade in Grenzregion zu Rheinland-Pfalz. Gerade Städte wie Birkenfeld, Baumholder, Kusel oder Hermeskeil gehören doch zur Region "St. Wendeler Land". Sie dürfen nicht weiter als Niemandsland, gar als Ausland gesehen werden. Die Kooperation in Sachen Vermarktung ist da ein erster Schritt in die richtige Richtung. Regionale Produkte sind eben nicht gleichbedeutend mit Lebensmitteln aus dem Saarland. Wenn mehr solcher Initiativen entstehen, spielt die Landesgrenze vielleicht nicht nur bei Touristen, sondern auch bei den Bürgern keine Rolle mehr. Auf einen BlickKünftig wollen sich die lokalen Arbeitsgruppen nicht nur regelmäßig treffen, sondern sich auch auf Veranstaltungen gemeinsam präsentieren - so auf dem Europäischen Bauernmarkt am 20. September in Breitenbach und beim Erntedankfest am 4. Oktober auf dem Wendelinushof. him

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