Gilbert verschönert das Ozonloch in der Kreisstadt

Sein Zuhause sind seit 43 Jahren die Straßen auf der ganzen Welt. Mit seiner Nummer "Der Automatenmann" glänzte Gilbert in großen Fernsehshows und Filmstreifen. Schon als Kind hat sich der 58-Jährige in Paris mit dem Virus der Zauberei infiziert. Die SZ besuchte den französischen Magier in seiner Schaubude auf dem Schlossplatz

 In Nu zauberte Gilbert für die drei Schwestern Klara, Marie und Hanna Helbig aus Hirstein ein Geschenk aus dem Ärmel. Foto: Faber

In Nu zauberte Gilbert für die drei Schwestern Klara, Marie und Hanna Helbig aus Hirstein ein Geschenk aus dem Ärmel. Foto: Faber

Sein Zuhause sind seit 43 Jahren die Straßen auf der ganzen Welt. Mit seiner Nummer "Der Automatenmann" glänzte Gilbert in großen Fernsehshows und Filmstreifen. Schon als Kind hat sich der 58-Jährige in Paris mit dem Virus der Zauberei infiziert. Die SZ besuchte den französischen Magier in seiner Schaubude auf dem Schlossplatz. "Als kleiner Junge habe ich in Paris die Straßenkünstler und Akrobaten bewundert, von ihnen gelernt und Fotos von ihnen gemacht", schildert Gilbert. Er schaute sich einige Tricks ab und stand als 15-Jähriger mit seiner eigenen Show "Automatenmann" selbst mitten unter seinen großen Vorbildern. "Automatenmänner gab es damals ganz wenige", sagt er. In Paris sei das Leben damals als Saltimbanque (zu deutsch: Gaukler) nicht einfach gewesen. In den 70er und 80er Jahren habe ihn die Polizei etliche Male abgeführt. "Noch heute ist die Straßenzauberei in Frankreich nicht erlaubt, mittlerweile aber geduldet", klärt Gilbert auf. Seine Shows führten ihn später auf alle großen Festivals und Bühnen dieser Welt. Im aktuellen Sportstudio oder bei Frank Elstners "Wetten dass?" präsentierte er seine Künste. In Filmen war er neben Weltstars wie Audrey Hepburn, Eddie Constantine, oder Anthony Perkins zu sehen, oder stand mit Musikikonen wie Georges Moustaki, Serge Gainsbourg, Bee Gee Robin Gibb, Boney M oder Trio gemeinsam im Rampenlicht. Doch mit der beginnenden Ära des Breakdance lief die Zeit des Automatenmannes ab. "Man wurde auch zu sehr mit der Statuenrollen aus der Fußgängerzone verglichen", ärgert dies Gilbert. Seine heutige Show bezeichnet er als eine kreative Mischung aus klassischer Pantomime, Feuerspucken und Zauberei. "Das ist eine lustige Sache und kommt beim Publikum auf der Straße sehr gut an", weiß er. Zu seinen Klassikern gehöre der 100 Jahre alte Flohzirkus mit Floh Fifine, den er gerne mit weiteren dreiminütigen Programmpunkten zu einer Show kombiniert. "Dazu liebe ich den Dialog mit dem Publikum", sagt der Künstler. Oft werde er von den Leuten als Exot gesehen, und gefragt, wie er eigentlich so leben könne. "Ein Gaukler ist selbstständiger Beruf, dessen Tradition in die Zeit bis 2400 Jahre vor Christus zurück führt", erklärt er dann. Er genieße in vollen Zügen die Freiheit dort aufzutreten, wo und wann er will. Zum dritten Male gastiert er nun beim Treffen seines Berufsstandes in St. Wendel. "Klasse, dass es hier so ein Festival gibt", freut sich Gilbert. Bei der Open-Air-Zaubergala an diesem Samstag will er mit seinem brandneuen Programm "Gilbert verschönert das Ozonloch" wenn möglich ganz vorne landen. Noch einmal groß üben müsse er nicht mehr. "Alle meine Tricks sind im Kopf gespeichert", meint er selbstbewusst. Er wolle sich lieber mit den Kollegen treffen und sich austauschen.

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