St. Wendel Gibt es zu viele Altbauten im Landkreis St. Wendel?

St. Wendel · Der Staat muss Gebäudesanierungen stärker als bisher fördern. Davon sollen auch Besitzer von Eigenheimen profitieren. Das fordert der IG BAU-Bezirksvorsitzende Marc Steilen.

 An welchen Stellen Wärmeverluste zu verzeichnen sind, lässt sich mit Hilfe von Infrarotkameras feststellen. Mit der richtigen Dämmung werden diese durchlässigen Lücken geschlossen, damit die Energiekosten nicht ausufern.

An welchen Stellen Wärmeverluste zu verzeichnen sind, lässt sich mit Hilfe von Infrarotkameras feststellen. Mit der richtigen Dämmung werden diese durchlässigen Lücken geschlossen, damit die Energiekosten nicht ausufern.

Foto: DiHa

Um effektiv etwas fürs Klima zu tun, muss es, das fordert zumindest die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Saar-Trier, deutlich mehr energetische Altbausanierungen geben. „Wichtig ist dabei, dass Mieter und Eigenheimbesitzer nicht auf den Kosten sitzen bleiben“, sagt Bezirksvorsitzender Marc Steilen. Zwar dürften Vermieter ab diesem Jahr nur noch acht statt wie bisher elf Prozent der Sanierungskosten auf die Miete umlegen. „Aber für viele Menschen mit niedrigen Einkommen ist auch das zu viel“, betont Steilen. Der Staat müsse die Gebäudesanierungen deshalb stärker als bisher fördern. Davon sollten dann auch Besitzer von Eigenheimen profitieren, die für ihre eigenen vier Wände hart gespart hätten.

„Im Moment steht der Verkehr im Mittelpunkt der Debatte. Dabei machen Gebäude ein Drittel aller Treibhausemissionen aus“, so Steilen. Die bisherigen Sanierungsmaßnahmen reichten bei weitem nicht aus, wie neueste Zahlen der staatlichen Förderbank KfW zeigten. Danach wurden im Kreis St. Wendel im vergangenen Jahr 570 Wohneinheiten energetisch saniert. Dafür flossen von der KfW Fördermittel in Höhe von 3,7 Millionen Euro.

Mit Blick auf den großen Altbaubestand sieht Gewerkschafter Steilen „viel Luft nach oben“. Nachkriegsbauten, von denen es im Kreis besonders viele gebe, lägen beim Energieverbrauch etwa drei Mal so hoch wie Neubauten heute. Doch bundesweit werde aktuell nur ein Prozent der Gebäude pro Jahr saniert. Die Bundesregierung hält eine Quote von zwei Prozent für nötig, um die selbst gesteckten Klimaziele einzuhalten. Das Einsparpotential ist groß: Nach Angaben der KfW-Bank wurden allein im Jahr 2017 deutschlandweit 480 000 Tonnen CO2 durch Gebäudesanierungen eingespart.

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