Marienkrankenhaus Geriatrie wird Zentrum für Altersmedizin

St. Wendel · Nach dem Aus für die geriatrische Rehabilitation am St. Wendeler Marienkrankenhaus: Wie geht es nun weiter?

 In diesem Gebäude war die Reha-Geriatrie am Marienhauskrankenhaus in St. Wendel untergebracht. Seit 30. Juni ist die Fachabteilung nun geschlossen. Eröffnet hat dafür ein Zentrum für Altersmedizin.

In diesem Gebäude war die Reha-Geriatrie am Marienhauskrankenhaus in St. Wendel untergebracht. Seit 30. Juni ist die Fachabteilung nun geschlossen. Eröffnet hat dafür ein Zentrum für Altersmedizin.

Foto: Thorsten Grim

Die geriatrische Rehabilitation am Marienkrankenhaus in St. Wendel ist Geschichte. Wie angekündigt, hat die Klinikleitung die Fachabteilung zum 30. Juni dicht gemacht. Die restriktive Handhabe der Krankenkassen, Reha-Maßnahmen für ältere Patienten zu genehmigen, habe der Abteilung den Todesstoß versetzt. So hatte die Krankenhausleitung im Mai das Aus nach 22 Jahren begründet (wir berichteten). In diesem Zusammenhang sprach Thomas Gärtner, kaufmännischer Direktor des Marienkrankenhauses St. Wendel, von einer Notbremse. Und davon, dass bei einem Weiterbetrieb der Abteilung wegen des dort auflaufenden Defizits der gesamte Standort gefährdet gewesen sei. Mit 90 000 Euro beziffert die Krankenhausleitung den Verlust, den die geriatrische Reha Monat für Monat eingefahren hat. Somit war das Aus der Fachabteilung aus Sicht des Direktoriums unabwendbar gewesen. Und die dort Beschäftigten trieb in der Folge die Sorge um, wie es nach dem radikalen Schnitt zum Ende des ersten Halbjahres weiter gehen wird.

Inzwischen ist klar, „dass von den insgesamt 86 betroffenen Dienstverhältnissen 71 per Änderungsvertrag im Marienkrankenhaus weitergeführt werden, der Rest wechselt entweder in die Marienhauskliniken im Landkreis Neunkirchen, ins Hospiz Emmaus oder scheidet durch eigene Kündigung oder Auflösungsvertrag aus“. Das hat das Direktorium des Marienkrankenhauses auf Nachfrage der SZ mitgeteilt. Zuvor hatte die Klinikleitung erklärt, dass die Reha-Geriatrie in St. Wendel ab dem 30. Juni in ein Zentrum für Altersmedizin umgewandelt werde. Darin aufgehen solle die akutgeriatrische Abteilung, die vor einem Jahr innerhalb des Hauses eröffnet worden ist. 25 der 60 Reha-Betten wurden im vergangenen Jahr zu akutgeriatrischen Plätzen umgewandelt „Damit griff die Marienhaus Klinik die gesundheitspolitischen Entwicklungen auf“, heißt es dazu vonseiten des Direktoriums. Doch was ist das eigentlich, ein Zentrum für Altersmedizin?

Zunächst einmal werden mit steigender Lebenserwartung – in diesem Jahr geborene Kinder haben gute Chancen, 90 Jahre oder älter zu werden, wie das Statistische Bundesamt jüngst auf Grundlage neuer Modellrechnungen mitgeteilt hat – auch die Patienten immer älter. Nicht zuletzt aufgrund guter medizinischer Versorgung. Dazu zählen eine auf ältere Patienten abgestimmte Diagnostik sowie entsprechende Therapie-Möglichkeiten. Patienten können heute auch mit 80 oder 90 Jahren noch erfolgreich operiert werden, erhalten eine neue Hüfte, eine neue Herzklappe, Bypässe an den Herzkranzgefäßen oder überstehen eine schwere Lungenentzündung durch eine geeignete intensivmedizinische Behandlung. Am Ende der Behandlung sind Patienten jedoch oft nicht stabil genug, um nach Hause zu können. „Oftmals sind die Gedanken durcheinander gewirbelt oder die Muskulatur ist so schwach, dass selbst das Sitzen auf der Bettkante unmöglich ist. Hier setzt die weitere Behandlung in der ganzheitlich orientierten Akutgeriatrie an“, heißt es dazu aus der Führungsetage des Krankenhauses. Diese Behandlungsform schließe sowohl die medizinischen als auch die rehabiliativen Möglichkeiten ein. In der sogenannten Frührehabilitation erhalten Patienten Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Physikalische Therapie, psychologische Unterstützung und aktivierend-therapeutische Pflege durch besonders geschulte Mitarbeiter. Nach wie vor stehe der ganzheitliche Dienst am Menschen im Vordergrund des Handelns — das gelte auch und gerade für ältere Patienten. „Deshalb engagieren wir uns im Marienkrankenhaus St. Wendel gerade für die Patienten, indem wir im Zentrum für Altersmedizin die akutmedizinische Behandlung ganzheitlich fortführen und durch Frührehabilitation ergänzen, damit auch ältere Patienten von den Erfolgen der spezialisierten Medizin profitieren können.“

 Das Schild unterhalb des Krankenhausparkplatzes weist noch immer den Weg zur Reha-Geriatrie. Doch die ist seit Freitag geschlossen.

Das Schild unterhalb des Krankenhausparkplatzes weist noch immer den Weg zur Reha-Geriatrie. Doch die ist seit Freitag geschlossen.

Foto: Thorsten Grim

Das Zentrum für Altersmedizin geht demnach weit über die reine Akutgeriatrie hinaus. „Zur stationären Akutgeriatrie werden wir gemäß Krankenhausplan auch tagesklinische Plätze einrichten. Hierzu laufen die Vorbereitungen an.“ Zudem sei die Vernetzung nach innen und außen ein integraler Bestandteil des Zentrumsgedankens. „So befinden wir uns gerade im Aufbau eines Alterstraumatologischen Zentrums in Kooperation mit der Universitätsklinik des Saarlandes. Parallel hierzu arbeiten wir im Sinne der internen Vernetzung auch an dem Aufbau eines Alterstraumatologischen Zentrums in St. Wendel in Kooperation mit unserer Abteilung für Unfallchirurgie.“

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