Gemeinde wird eine Art "Mehrgenerationen-Dorf"

Oberthal. "Das ist kein Alten-, sondern ein generationsübergreifendes Projekt." Das betont Hugo Kern von Kernplan immer wieder, als er am Dienstagabend dem Oberthaler Gemeinderat das Modellvorhaben "Aktive Generationenarbeit im Dorf" vorstellt. Die Gemeinde Oberthal solle zu einer Art Mehrgenerationen-Dorf werden

Oberthal. "Das ist kein Alten-, sondern ein generationsübergreifendes Projekt." Das betont Hugo Kern von Kernplan immer wieder, als er am Dienstagabend dem Oberthaler Gemeinderat das Modellvorhaben "Aktive Generationenarbeit im Dorf" vorstellt. Die Gemeinde Oberthal solle zu einer Art Mehrgenerationen-Dorf werden. "Es ist ein Modellvorhaben, das alle Generationen anspricht", sagt dazu auch Bürgermeister Stephan Rausch. Damit wolle Oberthal dem demografischen Wandel entgegenwirken. Und das für den Gemeinde-Etat fast zum Nulltarif. Denn das Projekt wird zu 75 Prozent vom Land und der EU bezuschusst. Einzige Bedingung: Alle Schritte müssen genauestens dokumentiert werden, damit "von den Erfahrungen alle saarländischen Kommunen profitieren können", wie es Kern ausdrückt. Diese Dokumentation übernimmt Kernplan. Die restlichen 25 Prozent sind Eigenleistung aller Bürger, die sich an dem Projekt beteiligen. Das seien rund 800 Stunden in zwei Jahren - so lange läuft das Modellprojekt. "Außer der Miete fallen für uns keine Kosten an", betont auch Rausch.Ein Generationen-RaumMiete - das heißt, dass für dieses Projekt auch ein Raum zur Verfügung gestellt werden soll. Dieser Raum soll eine Anlaufstelle für alle Generationen sein - für Senioren genauso wie für junge Familien oder Jugendliche. Das heißt aber nicht, dass sich die Arbeit auf diesem Raum beschränkt. Vielmehr sollen Ausflüge organisiert, Aktivitäten anregt, Bürger informiert werden. Auch praktische Dinge, wie das Helfen beim Einkaufen, sind Teil des Projektes. "Wirwollen keinen zu großen Rahmen vorgeben; die Menschen sollen die Möglichkeit haben, sich einzubringen", sagt Thomas Gebel, Demografiebeauftragter beim Landkreis St. Wendel. Der Kreis ist, wie Hermann Scheid vom Förderverein des Seniorenheims St. Stephanus in Oberthal, bei diesem Modellprojekt ebenfalls im Boot. Und auch Scheid sagt: "Die Zusammenarbeit im Dorf soll im Vordergrund stehen." Ziel solle es sein, dass Menschen so lange wie möglich in ihrer Familie, in den eigenen vier Wänden bleiben können. Das sei eine wichtige "gesellschaftliche Aufgabe". Scheid. "Die Menschen wollen zu Hause alt werden."Das Projekt stößt auf große Zustimmung im Gemeinderat. Schließlich sei die demografische Entwicklung das "meistdiskutierte Thema in der Republik", meint der CDU-Frakionsvorsitzende Hermann Scharf. Das Projekt sei eine "große Chance" für Oberthal. Und auch Armin Jansen von der SPD sagt: "Wir müssen uns der Herausforderung stellen." Dieser Meinung schließt sich Heinz Haupenthal von der CDU an: "Wir müssen es schaffen, dass junge und alte Menschen miteinander leben und sich unterstützen können." Da setzt auch Gebel an, der erzählt, wie stolz beispielsweise Jugendliche sind, die den Senioren Wissenswertes übers Internet beibringen. So manche Mutter sei froh, ihr Kind mal zu einer "Ersatzoma" zu bringen, da ihre Verwandten weit weg wohnen - im Gegenzug sei die Oma froh, da sie vielleicht selbst keine Enkel habe. So könne jede Generation profitieren.