Gelungener Generationenwechsel

St. Wendel. "Bei uns werden ohne Anmeldung die Haare geschnitten - aus Prinzip", betont der St. Wendeler Friseurmeister Günter Bernard. Und das soll auch weiterhin so sein. Auch nachdem sein Sohn Steffen den Laden in der Balduinstraße übernommen hat. Und das ist wird bereits am 1. Januar 2009 so sein

 Günter Bernard (links) und sein Sohn Steffen (rechts) teilen die Liebe zu ihrem Beruf. Foto: atb

Günter Bernard (links) und sein Sohn Steffen (rechts) teilen die Liebe zu ihrem Beruf. Foto: atb

St. Wendel. "Bei uns werden ohne Anmeldung die Haare geschnitten - aus Prinzip", betont der St. Wendeler Friseurmeister Günter Bernard. Und das soll auch weiterhin so sein. Auch nachdem sein Sohn Steffen den Laden in der Balduinstraße übernommen hat. Und das ist wird bereits am 1. Januar 2009 so sein.900 Unternehmen, schätzt das saarländische Wirtschaftsministerium, müssen pro Jahr im Saarland die Nachfolge regeln. Ein nicht immer erfolgreiches Unterfangen. So manch kleinerer Betrieb muss eben mangels Nachfolger dichtmachen. Tradition fortgeführtAnders bei den Bernards. Wie Günter Bernard den Friseurladen seinerzeit von seinem Vater Willi, der das Geschäft 1945 in Urweiler gründete, übernahm, gibt der jetzt 60-Jährige ihn nun in die Hände seines 37-jährigen Sohnes. Ein fließender Prozess. Schließlich schneidet und föhnt Steffen Bernard, inzwischen selbst Friseurmeister, seit 14 Jahren im Geschäft kräftig mit, das bereits Anfang der 50er Jahre in die Balduinstraße, allerdings auf die andere Seite, umgesiedelt war. 1978 wurde das Haus an der alten Stadtmauer gebaut, in dem sich das Friseurgeschäft auch heute noch befindet. Es wurde allerdings vor zehn Jahren gründlich renoviert und herausgeputzt. Und Bernard junior wohnt mit seiner Frau Cordula und seinen drei Jungen gleich obendrüber. Was den Nachwuchs anbelangt, hat das Einzelkind dem Vater eindeutig den Schneid abgekauft. Hingegen punktet der Vater uneinholbar damit, dass er seinerzeit der wohl jüngste Friseurmeister des Saarlands gewesen war: "Ich war mit 20 schon Meister." Sein Sohn wurde es 1998, also "erst" mit 27 Jahren, nachdem er beim Vater gelernt, eine Friseurfachschule in Oberfranken besucht und zudem in Neuwied Handelsbetriebswirt studiert hatte. "Das dort erworbene Wissen kann man auch in einem Friseurgeschäft gut verwenden", ist Steffen Bernard überzeugt.Die Bilanz schön zu rechnen, scheint allerdings nicht nötig zu sein. Denn offenbar läuft der Laden gut. "Sonst könnten wir nicht 13 Leute halten", argumentiert Günter Bernard. Diese Mitarbeiter sieht er übrigens bereits seit drei Jahren, in denen er sich langsam aus dem Salon zurückgezogen hat, nur noch vormittags. "Es ist eben Zeit, dass die Jungen übernehmen", sagt Günter Bernard, der zukünftig noch mehr Zeit auf dem Golfplatz verbringen oder gemeinsam mit seiner Frau Waltraud öfter Fahrradtouren unternehmen möchte. Während der Sohn mit, wie er sagt, "der guten Mannschaft" des Friseurgeschäfts weiter arbeitet - auch weiter ohne Anmeldung.

HintergrundNach einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn steht jährlich bei 71000 Familienunternehmen ein Generationswechsel an - was rund 907000 Beschäftigte betrifft. Nur in der Hälfte der Fälle findet sich ein Nachfolger innerhalb der Familie. Ungefähr 5000 Unternehmen pro Jahr laufen mangels Junior-Chef aus. ru

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