Wochenkolumne Was nix kostet, taugt nix

Das Bakterium heißt Aeromonas hydrophila. Der stäbchenförmige Bazillus kommt typischerweise in Süß- und Brackwasser vor. Nun wurde er in Milch nachgewiesen.

 Thorsten Grim

Thorsten Grim

Foto: SZ/Robby Lorenz

In die Produktionsanlage der Molkerei seien die Keime durch eine defekte Dichtung gelangt, erklärte das verantwortliche Unternehmen. Auch im Saarland und im Kreis St. Wendel standen dessen verunreinigte Produkte in den Regalen zahlreicher Discounter. Wer davon getrunken hat, durfte mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Zeit als gewöhnlich auf dem stillen Örtchen verbringen. Denn eine Infektion mit dem Erreger führt zu wässrigem oder gar blutig-schleimigem Durchfall. Nur ein Fall von vielen. In den vergangenen Tagen wurden mehrfach Lebensmittel zurückgerufen: Toastbrot war mit Kunststoffteilchen belastet, französischer Rohmilchkäse mit Bakterien. Der Gipfel waren die mit Listerien verseuchten Gammel-Wurstwaren des hessischen Fleischfabrikanten Wilke. Drei Menschen sind gestorben, weil sie dessen Produkte verzehrt haben. Es scheint so, dass Massenproduktion solche Vorkommnisse begünstigt. Welche Konsequenzen ziehen wir daraus? Vielleicht die, künftig weniger billige Massenware zu kaufen. Milch gibt es vielerorts beim Bauern zum Abfüllen. Brot oder Fleisch könnte man beim Bäcker oder Metzger um die Ecke erwerben – falls da noch einer ist und ihn unsere Geiz-ist-geil-Mentalität der vergangenen Jahre nicht längst hinweggefegt hat.

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