Wochenkolumne Bau, schau, wo!

Leerstände vermeiden und innerörtliche Lücken schließen – das war ein Ziel des Landesentwicklungsplans „Siedlung“. Nachdem diese Ziele jedoch vielerorts erreicht wurden, müsste der Plan nun dringend überarbeitet werden, findet SZ-Redakteur Thorsten Grim.

Für SZ Redakteur Thorsten Grim: Landesentwicklungsplan als Hemmschuh
Foto: Robby Lorenz

Bei der Siedlungsentwicklung sind vorrangig die im Siedlungsbestand vorhandenen Potenziale an Brach- und Konversionsflächen, Baulücken und Baulandreserven sowie das Erneuerungspotenzial des Siedlungsbestandes zu nutzen. So steht es im Landesentwicklungsplan „Siedlung“. Ein guter Gedanke, der sich da im Juli 2006 unter der Marke 2.3.2 im Amtsblatt manifestiert sah. Schließt er doch Baulücken und schiebt um sich greifendem Flächenverbrauch einen Riegel vor. Rückblickend darf man sagen: Ein Stück weit funktioniert das. Ich zumindest habe den Eindruck, dass innerörtlicher Leerstand – wohlgemerkt der von Wohnhäusern – abgenommen hat. Wenngleich es in nahezu jedem Ort Häuser gibt, die besser von einer Abrissbirne „instand gesetzt“ würden, damit man das frei werdende Grundstück neu bebauen kann.

Zudem wurden Baulücken geschlossen – wenngleich auch in dieser Hinsicht in einigen Orten im Landkreis noch Luft nach oben ist. Indes ist der Boden darunter oftmals schweineteuer, aus Gründen hoher Monetarisierungswünsche seitens der Eigentümer. Und dann kann der Plan des Landes auch ein Hemmschuh sein bei der natürlichen Entwicklung eines Ortes. Denn wenn alle Leerstände beseitigt sind, Lücken vor Ort geschlossen und Bauplätze nicht zu haben respektive bezahlbar sind – was sollen junge Menschen, die im Ort ihrer Vorfahren und der eigenen Jugend gerne eine Familie gründen möchten, dann tun? Wegziehen? Möglicherweise in ein anderes Bundesland? Junge, gut ausgebildete, im Vereinsleben engagierte Menschen? Das kann ja nicht die Lösung sein. In dieser Hinsicht gute Nachrichten gab es unter der Woche wenigstens für Bauwillige in Hirstein und Baltersweiler. Denn nach fast eineinhalb Jahren Bearbeitungszeit hat die Landesplanung zwei Neubaugebiete abgesegnet. Insgesamt 25 Bauplätze werden entstehen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Bis die ersten Bagger rollen, wird noch viel Wasser Tod- und Eichersbach hinunterfließen.

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