Der Blick auf die Eintrittskarte ist eindeutig. In der Freisener Bruchwaldhalle steigt ein Adventskonzert mit regional bekannten Bands. Es soll der Höhepunkt der Veranstaltungsreihe "Live im Sitzungssaal" werden. Das Besondere an dieser Veranstaltung: Alle Künstler werden Weihnachtlich-Besinnliches präsentieren, damit hat Bürgermeister Karl-Josef Scheer (SPD ) im Vorfeld die Werbetrommel gerührt. Und noch mehr. "Es ist ungewöhnlich, von diesen Gruppen ein vorweihnachtliches Repertoire zu hören. Das ist nicht unbedingt das, was man ihnen in Verbindung bringt", hat Scheer Ende Oktober angekündigt. Doch damit hat der Verwaltungschef zu viel versprochen. Sieht man von den weihnachtlichen Musikbeiträgen der Kindergärten aus der Gemeinde Freisen ab, so dürfen sich die 250 Besucher in der bestuhlten Halle fühlen, als wären sie in der falschen Veranstaltung gelandet. Gulli Spiller, eine Hälfte des Duos Smokin Strings bestätigt die Konzertidee. "Wir sollen besinnliche Musik machen, aber damit haben wir schon ein Problem", gesteht Gitarrist und Sänger Spiller. Okay, die George-Harrison-Nummer "Something" ist zum Mitsummen prädestiniert. "When a blind man cries" von Deep Purple rückt von der Vorweihnachtszeit schon gewaltig ab. Spiller und Jürgen Rath haben noch was vor. "Einen wollen wir noch rocken", so Spiller. Gesagt, getan. "Oh well", ist eine frühe Bluesrockperle von Fleetwood Mac , die richtig abgeht. Mit adventlichen Klängen hat das nun nichts mehr zu tun. Im Gegenteil. Auf der Bühne brennt kurzzeitig der Baum. Die "Märbinger" Comedians Langhals & Dickkopp haben sich Verstärkung mitgebracht und stellen dem Publikum mit einer Welturaufführung das Band-Projekt The Biegels vor. Neben den nachgesungenen Charthits schlägt die Band Katana, mit dem Lied "Hallelujah" ein paar passende Töne zur Weihnachtssaison ein. Das Trio MEP-Live verbreitet mit dem Beitrag "Driving home for christmas" von Chris Rea wenigstens noch eine kleine Brise an vorweihnachtlicher Stimmung. Diese überhaupt aufzubauen schlägt an diesem Abend fehl. Zwischen den Auftritten der Rockpopbands klettern Kommunalpolitiker auf die Bühne, die es mit dem Verlesen von nicht enden wollenden weihnachtlichen Geschichten schaffen, jedes Mal ein eh nur klimmendes Stimmungsfünkchen sofort wieder vollständig auszulöschen.