Wandern ist des Pilgers Lust

Oberkirchen · Die charakteristische Jakobsmuschel, europaweit gelb auf blauem Grund, weist nun auch in der Region den Pilgern den Weg. Am Wochenende ist das neue Teilstück des Jakobsweges zwischen Kusel und St. Wendel eröffnet worden. 100 Pilger waren auf der ersten Etappe von Oberkirchen in die Kreisstadt dabei.

 Auf dem Weg nach St. Wendel: Eine Gruppe wandert auf dem neuen Pilgerweg über die Talbrücke in Oberkirchen. Fotos: B&K

Auf dem Weg nach St. Wendel: Eine Gruppe wandert auf dem neuen Pilgerweg über die Talbrücke in Oberkirchen. Fotos: B&K

Wandern ist in. Da kommt es gerade gelegen, dass es nun einen weiteren Grund gibt, die Wanderschuhe zu schnüren. Die St.-Jakobus-Gesellschaft-Rheinland-Pfalz-Saarland hat in Zusammenarbeit mit dem Landkreis St. Wendel und den Kommunen ein neues Teilstück des Jakobsweges festgelegt, der von Kusel nach St. Wendel führt. "Das Interesse am Pilgern ist riesengroß", sagt Martina Scheer, Leiterin der Tourist-Information St. Wendeler Land. 100 Pilger haben sich am Samstag nach einem ökumenischen Wallfahrtsgottesdienst in der St. Wendeler Basilika auf die Eröffnungsetappe von Oberkirchen zurück in die Kreisstadt begeben. Und das trotz Regens. Denn die wetterfesten Menschen stehen auf die Kombination aus Wandern und das Erfahren von regionaler Kulturgeschichte. "Auf dem Weg sind früher schon die Kelten gelaufen", sagt Jakob Patuschka, Regionalsprecher Schaumberger Land der St.-Jakobus-Gesellschaft. Geplant sei, so der Marpinger, dass das Wegenetz des Jakobspilgerweges künftig von Saarbrücken bis nach Mainz führen würde.

Doch das ist Zukunftsmusik. Vor den Pilgern liegen erst einmal die 15,1 Kilometer lange Strecke von Oberkirchen nach St. Wendel. Viele Teilnehmer zücken rasch noch ihren Pilgerausweis und Christiane Barth, Mitarbeiterin der Freisener Gemeindeverwaltung, stempelt das Tagebuch der Wanderer ab. Zum Toureinstieg stehen sie in einer Höhe von 30 Metern auf einem Monument der Eisenbahngeschichte ; der 275 Meter langen Talbrücke in Oberkirchen . Immer der gelben Muschel auf blauem Grund nach geht es auf bestehenden und regional bekannten Top-Wegen wie dem Fritz-Wunderlich-Rad- und Wanderweg und der Weiselberg-Gipfeltour zum Mittagessen in den Kulturho(o)f nach Hoof. Für die zünftige Mahlzeit bedankt sich die St. Jakobusgesellschaft beim Hoofer Verein für Dorfentwicklung und überreicht die ersten Flaschen des mit Gold prämierten Jakobus Pilger-Appel's.

Der Rückweg führt dann über den Eltzenberg, dem Wendelinushof und dem Missionshaus, zur evangelischen Stadtkirche in Wendel. An Tag zwei haben 80 Pilger die 17,1 Kilometer lange Tour von Kusel, zur Burg Lichtenberg, über Schwarzerden bis nach Oberkirchen zurückgelegt.

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 Hans Kratz testet die neue Strecke des Pilgerwegs.

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Hintergrund Die Deutsche St. Jakobusgesellschaft mit Sitz in Aachen wurde am 1987 gegründet. Sie zählt 3000 Mitglieder. Die Gesellschaft verfolgt ihre Ziele im christlichen Geist und fühlt sich der europäischen Zusammenarbeit verpflichtet. Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der Wissenschaft, Religion, Völkerverständigung und der Kultur in Zusammenhang mit der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Die Gesellschaft fußt auf Regionalgruppen, die aus lokalen Initiativen zur Belebung alter Jakobswege hervorgegangen sind. Für sie gilt es zu sichern, dass die Wegprojekte nach bestimmten Qualitätskriterien gestaltet werden. Beispielsweise muss der historische Befund gesichtet sein und ein erkennbarer Bedarf für die Pilger ermittelt werden. Die Wege, die den Namen "Jakobsweg " verdienen, müsse eine Anbindung an das Jakobswegenetz vorweisen, welches von der Kommission des Europarates 1987 vorgelegt worden ist. Sprecher Regionalgruppe Schaumberger Land ist der Marpinger Jakob Patuschka, E-Mail-Kontakt: jakobus-sbl@gmx.de. frf

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