Damen-Volleyball 3. Liga Freisen darf doch von der 2. Liga träumen

Freisen · Die Volleyballerinnen des SSC standen an der Spitze der 3. Liga, als die Annullierung der Saison erfolgte. Nun bietet sich womöglich aber doch noch die Chance auf den Aufstieg. Vier Wochen hat der Verein Zeit, das nötige Geld aufzutreiben.

Allen Grund zur Freude: Vier Siege in fünf Spielen – die Volleyballerinnen des SSC Freisen spielten eine starke Saison, bis sie und die Liga vom Coronavirus ausgebremst wurden. Entsprechend groß war die Enttäuschung, als der Verband bekanntgab, dass es keine Auf- und Absteiger gibt. Vielleicht aber gibt es jetzt doch noch eine Chance.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Eigentlich schien der Traum vom Aufstieg schon geplatzt. Als der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) am 19. Februar beschloss, die Saison in den 3. Ligen abzubrechen, war der SSC Freisen einer der Hauptleidtragenden. Die Mannschaft war nach vier Siegen aus fünf Spielen Tabellenführer – und hatte sich um einen Platz in der 2. Liga beworben. Doch dann kam die Verbands-Entscheidung, die Saison abzubrechen und keine Auf- und Absteiger zu ermitteln.

Nun scheint sich allerdings doch noch eine Chance zu bieten. „Die Volleyball-Bundesliga hat uns mitgeteilt, dass in der 2. Liga Süd kommende Saison ein Platz frei wird“, berichtet Brigitte Schumacher, Vorsitzende und Trainerin der Volleyballerinnen des SSC Freisen.

Diesen freien Platz würde der SSC gerne einnehmen. Deshalb nahm der Verein auch vorsichtshalber schon mal am Vorlizensierungsverfahren für die 2. Liga teil, das durchgeführt wird für den Fall, dass Plätze frei werden. Allerdings war Freisen nicht der einzige Club. Offenbar gibt es noch einen Verein, der in die 2. Liga Süd aufsteigen will. „Mir wurde von Seiten der VBL mitgeteilt, dass sich noch ein anderer Verein dafür beworben hat“, erklärt Schumacher. Um welchen Club es sich dabei handelt, wollte der Verband nicht verraten. Auch die SSC-Vorsitzende konnte den „Konkurrenten“ bislang noch nicht identifizieren.

So muss die VBL also zwischen zwei Bewerbern entscheiden – falls beide bis zum 15. Mai ihre endgültigen Lizenzunterlagen abgeben. Diese sehen auch ein Konzept für die Finanzierung der Saison vor – und an diesem Punkt hapert es beim SSC Freisen noch ein wenig. „Es fehlen uns noch etwa 10 000 bis 20 000 Euro. Die bräuchten wir für Gebühren, Fahrtkosten, Übernachtungen und eventuelle Testungen“, berichtet die Vorsitzende.

Gespräche mit Sponsoren gestalten sich in Zeiten der Corona-Pandemie schwierig. Zumal die Zeit bis zum 15. Mai drängt. „Ob wir die Summe zusammen bekommen, ist fraglich“, sagt Schumacher ein wenig konsterniert.

Denn in der 2. Liga ans Netz zu gehen, wäre für sie und ihre Spielerinnen ein Traum. „Wir haben immer noch acht Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs, mit denen wir Schritt für Schritt nach vorne gemacht haben. Und jetzt würden wir gerne den nächsten Schritt gehen. Unsere Spielerinnen sind auf jeden Fall Feuer und Flamme für das Abenteuer 2. Liga.“

Im Lauf der vergangenen zehn Jahre hat sich Freisen von der Oberliga bis in die 3. Liga hochgearbeitet – und das ohne die Verpflichtung von teuren ausländischen Spielerinnen. Ein Aufstieg in die 2. Liga wäre die Krönung dieses Aufschwungs.

Schumacher stellt aber auch klar, dass der Verein nicht um jeden Preis eine Etage höher will. „Wenn uns Geld fehlt, werden wir den Vorlizensierungsantrag zurückziehen. Wir werden kein Risiko eingehen.“

Sollte Freisen nicht aufsteigen, würde der SSC auch kommende Saison in der 3. Liga Süd spielen – die nun doch nicht nach einem neuen Modus ausgetragen wird. Vor wenigen Tagen hatte der DVV Pläne publik gemacht, bei Ligen mit einer Stärke von mindestens zwölf Teams eine Teilung in zwei Staffeln durchzuführen. Der 3. Liga Süd gehörten in der abgebrochenen Runde 20/21 exakt zwölf Teams an.

Nach den Gruppenspielen sollten dann die besten Teams jeder Staffel eine Aufstiegsrunde spielen, die schlechtesten sollten in eine Abstiegsrunde. Diese Vorgehensweise hätte insgesamt weniger Partien als in einer „normalen“ Saison bedeutet. Dadurch hätte man zeitliche Flexibilität gewonnen für den Fall von coronabedingten Absagen. „Wir haben mit dieser Entscheidung gerechnet. Der Verband hat dabei wohl die Erfahrungen der letzten Saison mit einfließen lassen, und das ist in Ordnung“, sagt Schumacher.

Mittlerweile steht allerdings fest, dass der neue Modus für die 3. Liga Süd der Frauen nicht kommen wird. Dies erfuhr Thomas Schwinn, Abteilungsleiter Volleyball beim Liga- und Lokalrivalen TV Lebach, am späten Montagnachmittag nach einem Gespräch mit dem zuständigen Klassenleiter. Der Grund: Der DVV zählt bei der Berechnung der Ligen-Stärke der 3. Liga Süd den Bundesstützpunkt MTV Stuttgart (hat ein Sonderspielrecht) nicht mit – und kommt so nur auf elf Teams in dieser Spielklasse. Und somit würde alles beim Alten bleiben.