Sie zählt nie die Arbeitsstunden

Asweiler. "Ich habe noch nie meine Arbeitsstunden gezählt", sagt Gisela Müller und fügt hinzu: "Arbeit war mir noch nie eine Last". Das sei schon in ihrer Jugend so gewesen, als sie im Haushalt mitanpackte. Oder auch nach der Hochzeit in der Landwirtschaft. Gemeinsam mit ihrem Mann Heinz hat sie einen Schweinzuchtbetrieb mit 75 Säuen aufgebaut

Asweiler. "Ich habe noch nie meine Arbeitsstunden gezählt", sagt Gisela Müller und fügt hinzu: "Arbeit war mir noch nie eine Last". Das sei schon in ihrer Jugend so gewesen, als sie im Haushalt mitanpackte. Oder auch nach der Hochzeit in der Landwirtschaft. Gemeinsam mit ihrem Mann Heinz hat sie einen Schweinzuchtbetrieb mit 75 Säuen aufgebaut. Bis 1994 kümmerte sich die heute 71-Jährige um die Tiere, den Ackerbau und den eigenen Garten. Indirekt ist der Landwirtschaft auch ihre ehrenamtliche Tätigkeit zu verdanken. "Weil ich so stark eingebunden war, kam ich ja kaum vor die Tür", erzählt sie. Um mal wieder unter Menschen zu kommen, sei sie den Landfrauen in Wolfersweiler beigetreten. "Die ehrenamtiche Arbeit war keine Absicht, sie hat sich so ergeben." Schon bald war sie im Vorstand, übernahm Verantwortung. Und die Mitglieder aus der Gemeinde Freisen wurden immer mehr. Da entschloss sich Müller, einen eigenen Verein zu gründen. Die Landfrauen Asweiler-Eitzweiler waren geboren. 32 Frauen waren bei der Gründung dabei, noch im gleichen Jahr waren es 60. "Das ist auch der Stand von heute", sagt Müller. 21 Jahre lang war sie Vorsitzende - bis 2009. "Das war ein wichtiger Zeitabschnitt in meinem Leben."Aber längst nicht der einzige. Als Bürgermeister Wolfgang Alles beim Neujahrsempfang (wir berichteten) Müller für ihr Engagement ehrte und ihre guten Taten auflistete, da staunten die Besucher nicht schlecht. Unter ihrer Leitung gingen von 1993 bis 2005 die Ostermärkte über die Bühne. Die Erlöse wurden gespendet. Außerdem war es ihre Idee, das "Grombeerfescht" zu feiern und ein "Grombeertestessen" zu veranstalten. Auch die Kartoffelernte mit Jungs und Mädels aus den Kindergärten Freisen und Birkenfeld sowie der Änne-Meier-Schule in Baltersweiler rief sie ins Leben. "Hier ging es darum, unsere alten bäuerlichen Traditionen den Kindern nahe zu bringen", erklärt Alles. Sie ist im Festkomitee des Dorfes und organisiert Martinsumzug und Kirmes mit, sorgt für Spielabende im Ort. Regelmäßig besucht sie Senioren im Altenhilfezentrum in Freisen. "Viel Herzblut steckt sie in die Unterstützung der Partnerschaft zwischen der Gemeinde Freisen und der Stadt Mutzig im französischen Elsass", listet Alles weiter auf. Auch findet sie immer wieder Zeit zum Schreiben. Sie hat bereits zwei Gedichtbände veröffentlicht und arbeitet derzeit an einer Dorfchronik über alte Hausnamen. Und fast nebenbei feierte sie im vergangenen Jahr Goldene Hochzeit. Dazu sagt sie: "Meine Familie steht immer im Vordergrund."Da sich im Ort seit einigen Jahren keine Gaststätte mehr befindet, bewirtet Gisela Müller mit ihren Helferinnen auch die Trauergäste im Dorfgemeinschaftshaus. Sie bestellt Kuchen, kocht Kaffee, stellt Stühle auf. "Das kommt ja nicht allzu oft vor", spielt Müller ihren Arbeitsaufwand herunter: "Wir haben vielleicht drei bis vier Beerdigungen im Jahr." Und auch ihre anderen ehrenmtlichen Dienste seien gar nicht so zeitraubend, erzählt sie: "Die Landfrauen-Arbeit ist überwiegend im Winterhalbjahr, die Kirmes ist auch nur einmal im Jahr und die Kartoffelernte im Herbst nimmt zwei bis drei Tage in Anspruch." Der Lohn, der ihr diese Arbeit bringe, sei hingegen sehr groß: "Man schaut auf einen ausgefüllten Tag zurück, geht zufrieden ins Bett."

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