Schlechter Witz? Arbeiter riegeln Haltestelle ab

Oberkirchen · Auftrag ist Auftrag. Ohne Wenn und Aber. Denn ohne sich darum zu kümmern, was mit der bisherigen Haltestelle geschieht, hat eine Firma ganze Arbeit geleistet, Fakten geschaffen: Ein Wartehäuschen ist jetzt von der Straße abgeriegelt.

 Vor dem Eingang des Unterstandes verläuft die neue Leitplanke. Die ließ der Landesbetrieb für Straßenbau errichten. Foto: Leser

Vor dem Eingang des Unterstandes verläuft die neue Leitplanke. Die ließ der Landesbetrieb für Straßenbau errichten. Foto: Leser

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Zuerst hielten es Passanten für einen schlechten Scherz, als sie an dem neuen Konstrukt vorbeikamen. Betrachter des entsprechenden Fotos hielten es schlichtweg für eine Bildmontage. Dass es tatsächlich so etwas geben sollte, erschien vielen bar jedweder Realität. Und auch Freisens Bürgermeister Karl-Josef Scheer war mehr als perplex. "Ich fahre da immer vorbei. Mir war das gar nicht aufgefallen. Bin dann extra nochmal dahin."

Da traute er seinen Augen nicht: Ortsausgang Oberkirchen in Richtung Freisen hatten Arbeiter eifrig eine Leitplanke aufgestellt. So, wie es der Auftraggeber, der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) in Neunkirchen/Saar, von ihnen verlangt hatte. "Doch die beauftragte Firma war schneller dabei, als wir dachten", informiert LfS-Sprecher Klaus Kosok.

Was die handwerklich begabten Männer dort vollbracht hatten: Sie stellten die Planke direkt vor dem Wartehäuschen der Bushaltestelle auf. Ohne Rücksicht auf Verluste. Denn damit ist der hölzerne Unterstand für Kunden zumindest nicht mehr so ohne Weiteres zu betreten. Auch das Schild der Haltestelle steht nun hinter der Absperrung. Was dachten sich die Beauftragten nur dabei?

So recht eine Antwort darauf hat Kosok auch nicht parat. Zwar sei geplant gewesen, die Haltestelle um einige Meter zu versetzen. Dazu war es indes bis zu jenem Zeitpunkt nicht gekommen. "Die haben da zugemacht, ohne sich zu melden", berichtet Kosok. Der Behördensprecher: "Wir haben rasch eine provisorische wenige Meter weiter errichtet." Nahe der Stelle, wo künftig Passagiere regulär zu- und aussteigen sollen.

Der neue Standort sei sicher für Fußgänger, auch wenn die Haltestelle noch nicht ganz genau so angelegt ist wie geplant, versichert er. Auch der Rathauschef ist überzeugt: "Der neue Platz ist besser als der alte. Dort ist es heller." Grund: Bis hierher reiche Licht der Straßenlaterne, was die Haltestelle am Abend sicherer mache. Was passiert mit der alten Holzhütte, die nun hinter der Leitplanke für die meisten unerreichbar ihre Zeit fristet? "Das weiß ich nicht", lässt Kosok vom LfS wissen. Der Landesbetrieb habe nichts mit dem Unterstand zu tun. Ähnliches sagt auch Freisens Bürgermeister Scheer, der das Wartehäuschen im Blockhüttenstil durchaus noch für intakt hält. "Ein bisschen Farbe würde es schon tun." Wer sich nun möglicherweise darum kümmert, können beide Seiten nicht sagen. Scheer: "Ich bin jedenfalls im Vorfeld der Maßnahme nicht darüber informiert worden", weist er die Zuständigkeit zurück.

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saarbruecker-zeitung.de/ leserreporter

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