Sammler erobern Miniaturwelt

Freisen · Das Kinderzimmer in der Bruchwaldhalle ist rappelvoll. 80 Aussteller aus dem Bundesgebiet hatten am Pfingstsonntag ein riesiges Spielzeugangebot aufgetischt. Innerhalb von nur drei Stunden schlenderten bereits über 500 Sammler, Käufer und Schaulustige durch die Miniaturwelt der elften Modellbau- und Spielzeugbörse.

 Auch Konrad Heimsoth (links) war mit seinen Modellen in Freisen dabei. Hier erklärt er den Besuchern, wie seine digitalisierte Miniaturlandschaft samt Freudenhaus funktioniert. Foto: Frank Faber

Auch Konrad Heimsoth (links) war mit seinen Modellen in Freisen dabei. Hier erklärt er den Besuchern, wie seine digitalisierte Miniaturlandschaft samt Freudenhaus funktioniert. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Wenn alljährlich der Spielzeugladen in Freisen öffnet, ist das Sortiment stimmig und die Verkäufer sind vom Fach. "Die Konkurrenz im Internet bei Ebay ist groß, doch auf einer Spielzeugbörse kann der interessierte Käufer die Sachen in die Hand nehmen und sehen, dass sie funktionieren", stellte Ralf Hertel hinter dem Stand des Modellbauclubs aus Güdingen klar.

Tipps und das obligatorische Fachgespräch gab es bei den 80 Ausstellern auf der gut sortierten Modell-und Spielzeugbörse in Freisen noch gratis obendrauf.

Allerdings klafften schon mal die Preise weit auseinander. Bei Lego-Händler Wolf-Gunther Geiger war ein Miniatur-Figürchen mit zwei Euro ausgezeichnet, das ein weiterer Aussteller für zwölf Euro anbot.

Weg von den Plastikklötzchen in die Abteilung der Spielzeugautos. "Klar wollen die Besucher handeln, das gehört mit dazu", sagte Heinz Hanewald, der zum zehnten Mal in Freisen ausstellte. Der Pfungstadter hat sich überwiegend auf Miniautos der Hilfsorganisationen spezialisiert. Als "Katastrophenschutzfahrzeuge" bezeichnete Hanewald seinen Fuhrpark. "Es gibt dafür einen speziellen Sammlerkreis", schilderte er. Für Bastler, die die Autos umbauen, konnte Hanewald zudem die Ersatzteile liefern. Die passenden Vitrinen aus Holz, um den Fuhrpark unterzubringen, baut der Hermeskeiler Heinz Thielen in Handarbeit. Die zwei Meter große Ausführung kostete 110 Euro.

Heinz Martin aus Rockenhausen strahlte, weil er fündig geworden war. "Ich habe einen Karlsbergwaggon für die Märklin H0 gesucht und gefunden", so der Eisenbahn-Liebhaber. Sein Rundgang-Resümee: "Nach Freisen komme ich schon seit Jahren, weil ich weiß, dass ich das finde, was ich gerade suche".

Apropos Rundgang. Beim Rundendrehen stoppten die Besucher beim Stand von Konrad Heimsoth wie vor einer geschlossenen Bahnschranke. In der Modellbauwelt des Pirmasenser wurden im Waldstück die Bäume abgesägt, ein Hirsch geschossen und Kinder schaukelten, während der Bus an die Haltestelle fuhr. Mittendrin lockte ein Rotlicht-Etablissement die Kundschaft an. Für die Schaulustigen von über 18 Jahren öffnete Heimsoth das Dach des Freudenhauses, um einen Einblick auf den Arbeitseinsatz der Liebesdienerinnen zu gewähren. "Das ist eine reine Fantasiewelt, die ich nach Belieben umbauen und ergänzen kann", erklärte der Modellbauer. Wer die Börse richtig begutachten wollte, der musste viel Zeit mitbringen. "Unsere Händler und Aussteller sind alle vom Fach, wir kennen sie bestens, weil wir mit ihnen auf anderen Börsen gemeinsam ausstellen", teilte Gerd-Peter Werle, Vorsitzender des veranstaltenden Modellbauclubs Freisen mit.

Die elfte Börse durfte er als Erfolg abhaken, für die Zwölfte am 15. Mai im kommenden Jahr kündigte er den Schwerpunkt Figuren im Doppelpack an. Minifiguren werden ausgestellt und von Reeanactment-Gruppen dargestellt.

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