Kommandowechsel Von Baumholder aus ins Pentagon

Baumholder · Die größte US-Versorgungsbrigade der Welt wird künftig von Oberst Scott B. Kindberg geführt.

 Der offizielle Akt des Kommandowechsels: General Shapiro nimmt die Fahne von Oberst Donahue (rechts) und gibt sie Oberst Kindberg (links).

Der offizielle Akt des Kommandowechsels: General Shapiro nimmt die Fahne von Oberst Donahue (rechts) und gibt sie Oberst Kindberg (links).

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

55 000 Meilen haben Oberst Michelle K. Donahue und Oberstabsfeldwebel Frank M. Graham in den vergangenen zwei Jahren insgesamt zurückgelegt. In der Zeit, in der sie bei der US-Armee in Baumholder (Landkreis Birkenfeld) stationiert waren. Und das sind lediglich die gefahrenen Meilen, die Flüge sind nicht eingerechnet, teilt Graham mit. In 18 Ländern Europas waren sie unterwegs. Schließlich ist die 16th Sustainment Brigade mit etwa 3000 Soldaten die größte Versorgungsbrigade der US-Armee weltweit. „Und es ist die beste in der Army“, sagt der neue Kommandeur dieser Brigade, Oberst Scott B. Kindberg, der während einer feierlichen Zeremonie am Dienstagmorgen auf dem Minick-Field in Baumholder Michelle Donahue abgelöst hat. Für ihn sei es eine Ehre und ein Privileg, dort arbeiten zu dürfen: „Es gibt keinen Platz, wo ich lieber wäre.“

Auch Donahue und Graham (seine Nachfolgerin ist Jacqueline Becerra) haben die vergangenen zwei Jahre genossen. Die beiden beteiligten sich stark am öffentlichen Leben in der amerikanischen wie auch der deutschen Gemeinde. Donahue wird besonders die Fastnacht und auch das Oktoberfest in Erinnerung bleiben, erzählt sie: „Frank und ich werden die Erinnerungen, die wir hier gesammelt haben, wertschätzen.“ Und weiter: „Es gibt keinen Zweifel, diese Verwendung war die beste Tour in unseren Leben.“ Dennoch gab es für die Kommandeurin einen Wermutstropfen: Ihre Familie konnte nicht bei ihr sein. Umso glücklicher ist sie, dass sie nun, wenn sie nach Washington ins Pentagon geht, ihren Mann und ihre zwei Kinder bei sich hat.

Große Stücke hält auch ihr Vorgesetzter Generalmajor Steven A. Shapiro auf Michelle Donahue. In seiner humorvollen Rede sagt er: „Sie schaffte es sogar, Martin Dempsey (ehemaliger höchster General der US-Streitkräfte, Anmerkung der Redaktion) als Gastredner zu gewinnen. Und als sie ihn vorstellte, bekam sie mehr Applaus als er.“ Shapiro ist es auch, der die Fahne der Brigade aus den Händen Donahues übernimmt und an Kindberg weitergibt – der symbolische Akt für den Kommandowechsel. Vor ihnen stehen hunderte Soldaten, die für die feierliche Zeremonie angetreten sind. Die deutsche und die amerikanische Nationalhymne erklingen. 13 Böllerschüsse werden abgefeuert. Shapiro, Kindberg und Donahue schreiten die Soldaten-Reihen ab – bei 30 Grad und in voller Montur.

 Etwa 3000 Soldaten gehören zur 16. Versorgungsbrigade der US-Armee in Baumholder. Ein Teil davon war beim Kommandowechsel auf dem Minick-Field angetreten.

Etwa 3000 Soldaten gehören zur 16. Versorgungsbrigade der US-Armee in Baumholder. Ein Teil davon war beim Kommandowechsel auf dem Minick-Field angetreten.

Foto: Melanie Mai

Und während nach dem offiziellen Teil Kindberg die Gäste, unter ihnen auch welche aus dem Landkreis St. Wendel, im Festzelt empfängt, bleibt Donahue mit ihrer Familie auf dem Sportplatz. Es gehört zum Protokoll, dass der scheidende Kommandeur nach der Zeremonie nicht mehr mitfeiert. Dafür nutzen die zahlreichen Gäste – viele sind mittlerweile zu Freunden geworden – die Gelegenheit, von Donahue und Graham Abschied zu nehmen. Umarmungen, Küsse, Geschenke, liebe Worte: Dieses Mal fällt der Abschied besonders herzlich aus. Und auch Donahue sagt gegenüber der SZ: „Ich gehe schweren Herzens.“

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