Kein Renneinsatz ohne Oberlippenbart

Freisen · Die „20 Zoll Bagasch“ aus Freisen startet diesen Sonntag beim Klapprad-Vierer-Mannschaftszeitfahren in Mannheim.

 Die Klapprad-Fahrer Ronnie Klapperson, John Klappson, Clay Klappzoni und und Mario Klappretti (v. links). Foto: Uwe Glasen

Die Klapprad-Fahrer Ronnie Klapperson, John Klappson, Clay Klappzoni und und Mario Klappretti (v. links). Foto: Uwe Glasen

Foto: Uwe Glasen

Die Echtheit des Schnauzers wird überprüft, vor den Augen einer königlichen Hoheit der Klappradschwur abgelegt, danach rollen sie von der Startrampe: Die 20 Zoll Bagasch aus Freisen tritt am kommenden Sonntag mit drei Teams beim Klapprad-Vierer-Mannschaftszeitfahren in Mannheim in die Pedale. "Wir fahren im Drais" lautet das Motto der legendären "World-Klapp - das weltweit größte Mannschaftszeitfahren auf Klapprädern".

Hunderte von Klappradlern drehen ihre Runden um den Mannheimer Wasserturm. Darunter sind drei Teams der Freisener 20 Zoll Bagasch, zwei waghalsige Mannschaften vom Rennstall Green Hell Racing Klapp und die weiblichen Zeitfahrspezialistinnen, die vier vom Green Hell Chicas Klapp. "Witzige Team- und Fahrernamen sind Pflicht. Wir sind alle ehemalige Formel 1-Rennpiloten und haben uns zum Klapprad-Fahrer umwandeln lassen müssen", erklärt Klappes Hunt alias Uwe Glasen aus Haupersweiler.

Die Zweirad-Veranstaltung ist eine Reanimierung der 1970er-Jahre, bei der 52 Rennställe mit Originalrädern mit je vier Klapprad-Piloten um die Wette rasen werden. Allerdings nur die irrsinnigsten Teams haben es geschafft, die streng sittliche Reifeprüfung der Wahrheitskommission zu bestehen "Deshalb konnten sich nur wenige Saarländer für das Rennen qualifizieren", betont Klappes Hunt. Die Regularien sind knallhart. Ohne Oberlippenbart gibt es keine Startgenehmigung. Frauen mit fehlendem Damenbart kleben sich entweder einen künstlichen Schnauzer auf oder sie müssen eine Bartunfähigkeitsbescheinigung von einem amtlichen Friseur vorlegen. "Aber was tut man nicht alles, um Spaß zu haben", sagt Klappes Hunt. Nach der technischen Abnahme der hochgezüchteten Klappräder wird beim Prolog die spätere Startreihenfolge der Mannschaften ermittelt. "Alle Starter fahren ein Einzelzeitfahren über eine Runde. Aus den Einzelzeiten werden die Team-Zeiten ermittelt. Das langsamste Team darf im Hauptrennen als Erster von der Startrampe rollen", berichtet Klappes Hunt.

Beim Mannschaftszeitfahren starten die Teams im Abstand von 30 Sekunden von der Rampe am Mannheimer Rosengarten und absolvieren drei Runden auf der Rennstrecke. Die schnellste Mannschaft erhält aus den Händen von König Céphas Bansah, ein spiritueller König für zwei Millionen Menschen im Westen Afrikas, die Siegertrophäe, den begehrten Horst. Im Anschluss daran steigt die große Klapprad-Party mit der Jimi-Hering-Klapprad-Experience. "Das volle Partyprogramm ist der eigentliche Hauptgrund Klapprad zu fahren", betont Klappes Hunt. Die Veranstaltung World Klapp ist für die Freisener 20 Zoll Bagasch der zweite große Einsatz im Klappradsattel.

Im Vorjahr haben sie an einem 24-Stunden-Bahnradrennen in Schopp bei Kaiserslautern teilgenommen.

Zum Thema:

Am 12. Juni 1817 fuhr Karl Drais erstmals auf einer Laufmaschine (Draisine) durch Mannheim. Die Laufmaschine gilt als die Urform des Fahrrads. Am 11. Juni wird in Mannheim der 200. Geburtstag des Klapprades gefeiert. Die Stadt bekennt sich öffentlich zur Klapprad-Bewegung und stellt eine erstklassige Rennstrecke für den World-Klapp um den Wasserturm und entlang der Augusta-Anlage zur Verfügung.

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