Fastnacht Kaffeekränzje fern des Kolpinghauses

Grügelborn · Der Karnevalverein Freisen zündet sein närrisches Programm bei der Kappensitzung in Grügelborn — fern der eigentlichen Heimat.

 Legten auch den Finger in die Wunde und thematisierten die „Auswanderung“ nach Grügelborn: Die Damen vom Kaffeekränzje.

Legten auch den Finger in die Wunde und thematisierten die „Auswanderung“ nach Grügelborn: Die Damen vom Kaffeekränzje.

Foto: Ralf Mohr

„Die Entscheidung aus unserem Heimatdorf auszuwandern, fiel uns nicht leicht“, heißt es offiziell vonseiten der Narren des Karnevalvereins Freisen (KVF). „Jedoch haben sich in den vergangenen Jahren viele, für uns leider unüberbrückbare Differenzen mit den Verantwortlichen des Kolpinghauses gehäuft“, heißt es weiter. Insbesondere die Höhe der Hallenmiete sei ein Grund gewesen, warum die Kappensitzungen des KVF in dieser Session in Grügelborn stattgefunden haben.

Auf diese Situation ging auch das „Kaffeekränzje“ mit Ellena Klee, Tina Kleinbauer, Bettina Müller, Saskia Wita und Jutta Wita ein. Aber zunächst waren persönlichere Befindlichkeiten das Thema. „Ei was ess dann met Dir? Dau hascht jo e Verband am Kopp“, hieß es da. „Eich benn offs Knie gefall“, war die Antwort. „On warom hasche dann de Verband am Kopp“, wurde die nächste Frage aufgeworfen. „Ei am Knie hält der net so gutt“, war die Auflösung – und der Saal tobte bereits nach wenigen Sekunden. „Seit wann senn mir dann do?“, stellte Jutta Wita dann die alles entscheidende Frage. „Mir treffe uns jetzt do em neie Kaffee und nimieh em Kolpinghaus“, wurde sie aufgeklärt. In Grügelborn gebe es eine wunderbare Halle, die sogar von den Vereinen genutzt werden könne. „Ei on en Fräse, was ess do?“ „Ei nix“, war die knappe und niederschmetternde Antwort. Es gibt überall Dorfgemeinschaftshäuser und Hallen, Vereinsheime, Volkshäuser. „Ei on en Fräse?“ „Ei nix.“ Dass Jutta Wita dabei immer in Richtung Bürgermeister blickte, war wohl reiner Zufall.

Zuvor hatte Reiner Werth die Gäste begrüßt und die Freisener Funken das Programm eröffnet. Nach der ersten Schunkelrunde machten die Powergirls als eine Abordnung der Eiskönigin der Kappensitzung ihre Aufwartung. Die bezaubernde Tanznummer tauchte die Halle in ein Farbenmeer und die kleinen Tanzmäuse begeisterten das Publikum. Man hätte denken können, dass die Kultfigur Utschebebes es danach schwer gehabt hätte gegen so viel Anmut anzukämpfen, aber ganz im Gegenteil. „Genieße Dein Leben ständig, Du bisch länger dod als lebendig“, konstatierte Utschebebes, alias Reiner Werth sein Lebensmotto. „Unser Sitzungspräsidentin hat gesaaht, ich hätt zugenomm. Dat es gar net wohr. Ich hann lediglich mein Speckdrumm erweitert“, ging es weiter. „Ich weiß jetzt, dass es böse Fette und gute Fette gibt. User Sitzungspräsidentin ist eine gute….“ Da stemmte Jutta Wita aber empört die Hände in die Seite. Höhepunkt seines Auftritts war der Utschebebes-Rapp, der die Gäste zum Mitmachen animierte.

Der Sketch Hochzeitstag befasste sich dann mit dem immer aktuellen Thema Mann und Frau und den daraus resultierenden Verwicklungen, ehe die KVF-Garde einen Tanz hinlegte. Der Ään & der Anner sind aus der Freisener Fasenacht nicht mehr wegzudenken und so bildeten sie den Höhepunkt vor der Pause, die durch die Ochsenklauseband eingeläutet wurde.

Danach ging es zünftig mit einem erneuten Einmarsch weiter, ehe das Funkenmariechen die Bühne übernahm. Bereits im vergangenen Jahr gab Emilia Meiser ihr Debüt und begeisterte die Zuschauer, was ihr auch dieses Mal gelang. Tänzerisch ging es mit den Starlights weiter, bevor Ralf Brill sich in „Ich on mei Frau“ über den immerwährenden Kampf der Geschlechter in bilateralen Beziehungen mit dem Publikum austauschte.

Französisch ging es beim Männerballet zu und die holden Grazien versetzten die Gäste nach Paris ins Moulin Rouge. Die Affinität zwischen Männern und Zucker wurde danach beleuchtet, bevor das KVF-Showballett aus der Kappensitzung einen irischen Abend machte und als Kobolde fast schon im Riverdance-Stil das Publikum entzückte. Mit der Ochsenklauseband ging es zum Finale und so war die Gaudi in der Grügelborner Mehrzweckhalle noch lange nicht am Ende.

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