Ferienlager In diesen Jungs steckt ein wenig Wikinger

Freisen · 52 Jungs im Alter von acht bis 15 Jahre reisten von der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt nach Freisen. Und dann auch noch in die Vergangenheit.

 Die Kinder des Camps, in dem es um die Wikinger geht, versammeln sich auf dem Zeltplatz.

Die Kinder des Camps, in dem es um die Wikinger geht, versammeln sich auf dem Zeltplatz.

Foto: Frank Faber

Was ist an der Umgebung von Freisen so besonders? Zwei große Lager sind gleichzeitig nahe dem Dorf aufgeschlagen worden. Ritter, Wikinger, Germanen, Bettler, Mönche und Hexen aus ganz Europa haben sich auf dem Gelände des Naturwildparks rumgetrieben. Am Fuße des Füsselbergs lagert ein Wikinger-Stamm aus Mogontiacum, der heutigen Stadt Mainz. Weil die Infrastruktur einfach passt, campiert die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) Mainz-Süd zum zweiten Mal im Zeltlager Badesbach in Freisen. Seit 63 Jahren will die KLJB Kindern im Dekanat Mainz-Süd die Möglichkeit bieten, in den Sommerferien etwas erleben. 52 Jungs im Alter zwischen acht und 15 Jahren werden von 28 Teamern betreut. Während eines heftigen Regenschauers ist den Nachwuchs-Wikingern das Herz fast in die Hose gerutscht. „So ist halt Lagerleben. Wie ein Wunder hat kein Zelt abgehoben“, berichtet Lagerleiter Julian Jacob. Für zehn Tage wird die Zeit einfach zurückgedreht. „Mittelalterliche Mottos passen dazu immer gut, weil wir im Lager leben“, sagt Jacob. Am zweiten Tag brechen die Wikinger dann gruppenweise auf, um bei einer Zwei-Tages-Wanderung die Gegend zu erkunden. „Die Jungs sollen sich dabei kennenlernen und profitieren enorm von der Gruppendynamik“, meint Jacob.

Der zwölfjährige Kevin landet mit seiner Gruppe im Nachbardorf Hahnweiler. „Wir haben an den Häusern geklingelt und Sachen getauscht. Für Äpfel haben wir Cola und Cookies bekommen, von einem Bauer frische Milch. Auch die Feuerwehr war sehr nett und hat uns geholfen“, berichtet er. An einer Schutzhütte haben sie das Essen zubereitet und übernachtet. Zurück im Wikingercamp haben sie sich vor Überfällen schützen und erwehren müssen. Denn Freunde und Besucher haben sich das Lager für einen Beutezug ausgesucht. „Wir wollten alles sehr spannend gestalten“, sagt Jacob.

Beim Avatarspiel waren Prüfungen zu bestehen, um dafür Rohstoffe kaufen zu können. Beim bärtigen Malmö gibt es Rohstoffe, womit man sich Waffen besorgen kann. Dabei sind die Wikinger den Königen aus Norwegen, Dänemark und Schweden zugeordnet und spielen für ihr Königreich. „Die Guten gewinnen dabei immer. Damit wollen wir auch Werte vermitteln, die am Ende einen pädagogischen Mehrwert bedeuten“, erklärt Jacob. Mit Karte und Kompass haben die Waldläufer verschiedene Stationen im Gehölz und Dickicht aufspüren und finden müssen, zu Fuß sind sie zum Weiselbergbad nach Oberkirchen marschiert.

 Beim bärtigen Malmö (rechts) bekommen die Kinder Rohstoffe, um sich damit Waffen kaufen zu können.

Beim bärtigen Malmö (rechts) bekommen die Kinder Rohstoffe, um sich damit Waffen kaufen zu können.

Foto: Frank Faber

Vom 18. bis 29. Juli haben zunächst die Mädels in Freisen campiert, danach für zehn Tage die Jungs. Ein Zusammenschluss der beiden Lager soll es auch bei zuletzt etwas sinkenden Teilnehmerzahlen in Zukunft nicht geben. „Wir möchten den Charakter, der zwei verschieden Zeltlager wahren“, bekräftigt Lagerleiter Jacob.

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